Rezensionen - Einstellungsjahre bis 2007
Verfasser: Uwe Bekemann (sofern nicht jeweils ein anderer Verfasser genannt ist)
Schach auf Ölgemälden
Erschienen bei: Books on Demand GmbH
Erscheinungsjahr: 2006
ISBN: 3-8334-5013-4
Broschiert
Seitenzahl: 148
22,80 Euro
Gerhard Josten: Schach auf Ölgemälden
Wie oft mag das Schachspiel ein zentrales Thema auf Ölgemälden aus allen Zeiten gewesen sein? Mit seinem Fleißwerk "Schach auf Ölgemälden" gibt Gerhard Josten keine Antwort auf die formale Frage nach der Zahl. Diese Aufgabe hätte sicher auch seine Möglichkeiten überstiegen. Sein interessantes Werk geht weiter. Es kommt einem Bildband nahe, in dem 100 Ölgemälde aufgenommen worden sind, in denen das Thema Schach von zentraler Bedeutung ist. Die Größe der Abbildungen wurde jeweils der Seitengröße angepasst, "um eine einheitliche Form bei der Wiedergabe zu erreichen". Zumeist teilen sich zwei Bilder die jeweils rechte Seite des aufgeschlagenen Buches, während auf der linken Seite Informationen über den Künstler, das Gemälde und zu Hintergründen angeboten werden. Schon das Durchblättern des Werkes zieht den Schachenthusiasten in seinen Bann.
Beginnend mit einer Recherche im Internet machte sich Gerhard Josten auf die Spur der Gemälde seines Interesses. Die Schwierigkeiten, mit denen schon die ersten Schritte konfrontiert waren, werden in der Einleitung aufgezeigt. Diese setzten sich bei der weiteren Arbeit fort. Um so höher ist das Ergebnis einzuschätzen, mit dem der Autor sein Werk abschloss.
Das erste im Buch abgebildete und beschriebene Gemälde ist ein Werk von Lucas van Leyden, das vermutlich aus dem Jahre 1508 stammt. Tommasi Riccardo Ferroni, ein 1934 geborener und 2000 gestorbener italienischer Künstler, schließt den Reigen.
Die abgebildeten Gemälde sind so unterschiedlich wie die Epochen, aus denen sie stammen. Gegenständlich, abstrakt, surrealistisch, avantgardistisch - das Schachspiel ist von den Meistern beeindruckend vielseitig verarbeitet worden.
Den zweiten Teil des Werkes bildet eine Auflistung aller Künstler (1003 an der Zahl), im Anhang finden sich Beispiele zeitgenössischer Künstler sowie eine Seite "Bibliografische Materialien".
Wenn Gerhard Josten auch nicht die Frage nach der Zahl der Gemälde, in denen das Schachspiel verarbeitet worden ist, beantwortet, so gibt er dem Leser doch eine Vorstellung hiervon, indem er die Zahl der Künstler, die ihm bei seinen Recherchen begegnet sind, unter Nennung der Namen angibt.
"Schach auf Ölgemälden" ist eine Empfehlung für jeden Schachenthusiasten. Es ist ein Werk für das Auge und für den Geist. Schach ist mehr als nur ein Spiel - der Schachfreund, dem dies bisher nicht bewusst war, wird sich dem Urteil nach der Lektüre des Werkes von Gerhard Josten ganz sicher anschließen. Im Regal des Rezensenten hat es seinen würdigen Platz gefunden.
(Uwe Bekemann)
Ein bisschen unsterblich wie Schach
Erschienen bei: Books on Demand GmbH
Erscheinungsjahr: 2004
ISBN: 3-8334-2101-0
Einband: Gebunden, Hardcover, mit Lesebändchen
Seitenzahl: 256 (incl. eines sechsseitigen Anhangs)
34,80 Euro
Gerhard Josten: Ein bisschen unsterblich wie Schach
"Ein bisschen unsterblich wie Schach" - ein Roman, der dem Leser zunächst einiges abverlangt. Etliche handelnde Personen, ein Gestrüpp von Beziehungen, über den Globus verteilte Schauplätze müssen erfasst und verarbeitet werden, bevor das Gefühl aufkommt, wirklich in der Geschichte angekommen zu sein. Der Autor hat ein Loblieb auf das Schachspiel singen wollen, und wie das Schachspiel hat er sein Werk angelegt - Figuren, die miteinander in vielfältigen Beziehungen stehen, verteilen sich über das Brett.
Die Hauptfigur, William Cartwright, ist eine hochintelligente Person, zugleich aber auch etwas eigentümlich. Das Leitmotiv vieler seiner Handlungen ist sein Streben nach "ein bisschen Unsterblichkeit". Er verrennt sich in die Vorstellung, dass ein tibetanisches Schriftstück einen früheren Besuch Außerirdischer belegt. Diese Wurzel seiner Vorstellungen kann er nicht selbst entschlüsseln, er bedient sich deshalb verschiedener Hilfen. Mit jeder neuen Interpretation der Schrift, die sich als Weissagung offenbart, ergibt sich eine neue Version, die zum Teil gänzlich von anderen abweicht.
Einen besonderen Reiz übt "Ein bisschen unsterblich wie Schach" dadurch aus, dass der Autor Gerhard Josten Wirklichkeit und Dichtung bisweilen eng miteinander verwoben hat. So begegnet Cartwright unter anderem dem Autor Stefan Zweig, dem Mathematiker Alan Turing und, aus der Sicht der Schachspieler besonders interessant, dem jungen Robert (Bobby) Fischer. Letztgenannter beweist nicht nur seine besondere schachliche Begabung, er gibt Cartwright auch eine eigene, auf sich selbst bezogene Interpretation des geheimnisvollen asiatischen Textes an die Hand.
Der Roman spielt vor allem während des 2. Weltkriegs und läuft in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus. Er ist weniger wegen seiner Handlung lesenswert; vielmehr sind es die Beschreibungen der verschiedenen Charaktere, deren Entwicklungen, und eben auch die Anlehnungen an das Schachspiel, die fesseln. Zu den Anleihen beim Schach ein Beispiel: Cartwright verliert seine große Liebe Joan, die von den Deutschen kurz vor Ende des Krieges ermordet wird. Er ist der Aufgabe (dem Selbstmord) nahe, fängt sich aber wieder. Über eine neu eingestellte Haushaltshilfe, die für ihn immer wichtiger wird, findet er eine neue Partnerin, deren Tochter, eine neue Dame. "Ja, ab heute bin ich Ihre Joan, so lange Sie es wollen!", bietet sie ihm an, als sie "bis zum Umwandlungsfeld vorgerückt ist."
Gerhard Josten stellt mit seiner Geschichte eine verantwortungsvolle Recherche unter Beweis. Er hat nicht nur die Verbindung realer und erdachter Personen geschafft, er hat diese und ihre erdachten Handlungen zugleich in reale Abläufe, in die Geschichte eingefasst. Stefan Zweigs Reisen und die Vorgänge um den Enigma-Code sowie die ersten Versuche der Schachprogrammierung sind nur Beispiele.
Nicht immer gefällig sind die Dialoge, die nach meinem Geschmack teilweise doch etwas zu lang geraten sind und bisweilen ein wenig hölzern wirken. Diese Abstriche ausgenommen ist das Buch gut zu lesen, der Autor hat Wert auf eine gute bis edle Sprache gelegt.
Über kleine inhaltliche Ungereimtheiten und Fehler kann man gut hinwegsehen, sie sind ohnehin selten und versteckt. Drei Beispiele: Ein Mal überträgt Gerhard Josten Besonderheiten des deutschen Schulsystems auf das amerikanische, ein anderes Mal passt ein historisches Zitat nicht in einen englisch sprechenden Mund. In einem dritten Fall sieht die Mitarbeiterin des Geheimdienstes, die er in der Öffentlichkeit trifft, nicht wie eine solche aus, was aber allzu natürlich ist.
Inhaltlich war nur eine Passage nicht ausreichend überzeugend für mich. Den Verlust seiner großen Liebe Joan hat William Cartwright nicht ausreichend erlitten, seinen Selbstmordgedanken fehlt der "psychologische Unterbau."
Kommen wir nun zu weiteren besonderen Stärken des Werks. Es erscheint im Hardcover, hält ein Lesebändchen bereit und zeigt ein dekoratives Titelbild von Samuel Bak.
"Ein bisschen unsterblich wie Schach" ist nicht nur etwas für Schachliebhaber und eine schöne Ergänzung für das Bücherregal, sondern auch für nicht so mit dem Schach verbundene Lesefreundinnen und -freunde.
Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis für alle, die sich zukünftig an das Werk machen: Die Kapitelüberschriften folgen Zug für Zug der unsterblichen Schachpartie Adolf Anderssen - Lionel Kieseritzky, London 1851, haben mit der Romanhandlung aber nichts zu tun.
(Uwe Bekemann)
Spielen wir eigentlich Schach oder Krieg?
Zu beziehen über:
www.fernschachpost.de
Charlatan-Verlag Blauhut & Fuchs GbR
August-Bebel-Straße 32a, 18055 Rostock
Tel.: 0381-4996042 , Fax: 0721-151-510960, post(at)fernschachpost.de
Jörg Seidel: Spielen wir eigentlich Schach oder Krieg?
Spielen wir eigentlich Schach oder Krieg - wer hinter diesem Titel eine Sammlung von Geschichten erwartet, der wird vom Inhalt überrascht. Der Autor Jörg Seidel hat sich die Aufgabe gestellt, dem Leser ein ideologiefreies Bild vom Werk Arnold Zweigs aufzuzeigen, wobei dessen Verarbeitung von Motiven aus der Welt des Schachs den roten Faden bildet.
Arnold Zweig, 1887 in Schlesien geboren und 1968 im Osten Berlins gestorben, war in der DDR ein bekannter Autor neuzeitlicher Literatur, während man ihm in der früheren Bundesrepublik kaum Beachtung schenkte. Jörg Seidel beleuchtet die Hintergründe auch dieser Auffälligkeit, die eng mit dem Leben Zweigs in Verbindung stehen. Der Einfluss seines Lebens, das ihn aufgrund einer Emigration sogar zum Bürger wechselnder Staaten machte, wird im Buch gedeutet.
Im Rahmen dieser Rezension soll aus thematischen Gründen hierauf nicht weiter eingegangen werden, die Verbindung zum Schachspiel soll im Vordergrund stehen.
Arnold Zweig, der dem Rezensenten bis dahin nahezu unbekannt war, hat das Schachspiel sowohl als situative Gelegenheit genutzt als auch für metaphorische Zwecke. Situationen und Personen erlangen Kontur über die Anleihe beim Schach, das Schachspiel übernimmt, so kann man es sehen, die Scharfzeichnung in der Feder von Arnold Zweig.
"Spielen wir eigentlich Schach oder Krieg?" ist Ausdruck einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Werkes Arnold Zweigs. Jörg Seidel muss mit dem Buch eine wahre Fleißarbeit abgeschlossen haben, denn es wäre ohne eine sehr aufwändige Recherche nicht möglich gewesen. Zahlreiche Quellenangaben erlauben dem Leser bei Interesse ein Nachschlagen, wörtlich zitierte Passagen mit schachlichen Inhalten aus den Werken Zweigs bedurften vor ihrer Einarbeitung der Entdeckung.
Jörg Seidels Arbeit hat einen Platz im Regal des Schachfreundes verdient. Es ist kein Schachbuch, auch kein Buch aus dem weit gefassten Bereich schachlicher Erzählungen. Es ist ein literaturwissenschaftliches Buch, das eine Schnittstelle zur Welt des Schachs aufzeigt, weil Arnold Zweig ein Freund des Schachs war, in vielfältiger Form. Und selbst wenn es nur die Zitate zum Schachspiel sein sollten, die den Leser interessieren, erlaubt das Werk eine neue Liaison mit dem Schach und gibt genügend Raum für das eigene Nachdenken, angeregt von den Zitaten.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen, so wie dies für wissenschaftlich orientierte Werke eben gilt. Die Sprache des Autors ist bisweilen kompliziert, er neigt gelegentlich zu recht langen und verschachtelten Sätzen. Etwas störend ist die getroffene Entscheidung, Fußnoten nicht am Fuße der Seite aufzulösen, sondern gesammelt am Buchende. Dies zwingt zum lästigen Blättern und lässt eine Neigung aufkommen, auf die eine oder andere zusätzliche Information faul zu verzichten.
Für den Preis von 9,90 Euro erhält der Käufer ein Buch mit sehr sauberem Druck und einem festen Einband (Paperback), was eine zusätzliche Anmerkung wert ist.
Das Buch ist erschienen in der Edition Grundreihe im Charlatan-Verlag Rostock:
ISBN 10: 3-937206-05-1
ISBN 13: 978-3-937206-05-9.
(Uwe Bekemann)
Christoffel-Memorial
Zu beziehen über:
www.fernschachpost.de
Charlatan-Verlag Blauhut & Fuchs GbR
August-Bebel-Straße 32a, 18055 Rostock
Tel.: 0381-4996042 , Fax: 0721-151-510960, post(at)fernschachpost.de
Rolf Knobel: CHRISTOFFEL-MEMORIAL: DIE KUNST DER ANALYSE
Das Christoffel-Memorial umfasste drei Gedenkturniere, die von 2002-2005 gespielt wurden. Die Turniersektion Gold war sehr stark besetzt und erreichte Kategorie XIV. Am Ende trennte den ersten und sechsten Platz gerade mal ein halber Punkt. Es gewann Marc Geenen vor den punktgleichen Robert von Weizsäcker und Claudio Casabona.
Martin Christoffel (1922-2001) war der "Grand Old Man" des Schweizer Schachlebens, schreibt Georg Walker in der Einführung zum Buch. Zu seinen vielen Erfolgen zählt z. B. der 2. Platz hinter Euwe in London (1946), aber Martin Christoffel war auch engagierter Teamkapitän und Funktionär und das im Nah- und Fernschach. Das Buch enthält neben biografischen Informationen zu Martin Christoffel auch eine Reihe seiner Partien.
Nach einem Kapitel über die Geschichte der Gedenkturniere folgen 64 ausführlich analysierte Partien aus den Turniersektionen Gold, Red und Blue. Die sehr gut lesbaren Kommentare werden durch eingeschobene Schachweisheiten noch verfeinert.
Die Kapitel der einzelnen Turniersektionen werden durch Kombinationsaufgaben aus den Partien und umfangreiche Statistiken abgeschlossen.
Insgesamt laden 32 Kombinationen aus den drei Turnieren zur schachlichen Betätigung ein.
Nach einem Kapitel über Fernschach in der Schweiz beschließen die Porträts der Schweizer Fernschach-Großmeister das Buch.
Rolf Knobels Werk ist nicht nur in der Analyse kunstvoll, sondern auch die äußere Erscheinung ist gelungen. Ein Buch, das viele Anregungen für die eigene (Fern-)Schachpraxis enthält und mit dem es sich, nicht nur dank der beigelegten CD, gut arbeiten lässt.
Das Buch ist als Hardcover erschienen, umfasst 222 Seiten, enthält eine CD-ROM mit allen Partien und vielen Zugaben und kostet 25,00 Euro. Es kann Buch portofrei über die Fernschachpost (siehe oben) bezogen werden.
Besuchen Sie auch: www.wernerkaufmann.ch.
(Holger Blauhut)
Schach-Kalender 2006
Edition Marco / Verlag Arno Nickel
Lasker´s Schachhandel
Wilhelmshavener Str. 31
10551 Berlin
Tel.: 030/390 37 607, Fax: 030/390 37 608, edition-marco@t-online.de
Auf 320 Seiten - 180 Seiten Kalendarium und 140 Seiten Anhang - bietet der Schach-Kalender 2006 eine Fülle von Informationen, Geschichten, Daten und Denkanstößen, einiges auch aus der Welt des Fernschachs. Das Kalendarium mit zahlreichen Einträgen zu Geburtstagen bekannter Schachgrößen ist durchsetzt von vielen Lesebeiträgen, Spielerportaits, Glossen, Anekdoten, Schachaufgaben, Fotos und Zeichnungen. Der Anhang enthält nationale und internationale Ranglisten, Infos zur 1. u. 2. BL u. 1. Frauen-BL, die FIDE-Regeln vom 1.7.2005 (Auszüge der wesentlichen Neufassungen auf 12 Seiten), Aufstellungen zu den Deutschen Mannschaftsmeistern 1947-2005 und zu den Deutschen Einzelmeisterschaften seit 1861, DSB-Adressen und BdF-Adressen, Paarungstabellen, Ferienübersicht, Postgebühren, blanko Telefon- und Anschriftenverzeichnis.
Aus der Reihe der Lesebeiträge gefällt mir besonders "Aaron Nimzowitsch - viele Rätsel bleiben". Er basiert auf einem Interview mit Rudolf Reinhardt, Schachsammler und Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft. Er vermittelt eine sehr saubere Recherche, eine ganze Reihe von Informationen dürften auch für den langjährig an Schachgeschichte Interessierten neu sein.
Auch "Aus der Schattenwelt des Fernschachs", ein Interview mit FS-GM Arno Nickel, in dem u.a. einige interessante Gedanken zum Verhältnis "Fernschach - Computereinsatz" und Optionen für die Zukunft angesprochen werden, ist fesselnd. "Zentaur enthauptet Hydra" widmet sich dem aktuell stärksten Schachprogramm der Welt und dem Zweikampf zwischen Hydra und FS-GM Arno Nickel. Die erste von zwei abgeschlossenen Partien ist ausführlich kommentiert - natürlich nicht nur zur Demonstration auch der Pläne und verborgenen Varianten, sondern auch zur Frage, wie man gegen eine Maschine im Spiel vorgehen kann, zumindest auf GM-Niveau. Es macht Spaß, sich der Partie zu widmen.
Wenn ich die vorstehenden Beiträge herausstelle, so zeigt dies nur meine persönlichen Favoriten, die weiteren Textinhalte sind natürlich in gleicher Weise lesenswert. Sie tragen die Titel
- Mein Schachjahr 2005 (D. Poldauf)
- Ansichten eines russischen Großmeisters (zusammengestellt von S. Löffler)
- Plättchen zählen (C. Donninger)
- Wilhelm Steinitz - zu wenig Gewinn durchs Lehrbuch (J. Fischer)
- "Hören Sie endlich auf! Lassen Sie die Finger vom Schach!" (Erinnerungen von J. Nickel an Dr. Görschen)
- Wer bin ich (Kalenderrätsel)
- Ein Leben durch das Schach (J. Fischer zur Aljechin-Forschung)
- Fast 100 Partien ohne Niederlage: Ein Rekord von Michail Tal (J. Fischer)
- Egin Ditt (Nachruf des Delmenhorster SK).
In einer Rezension sollten auch erkannte Schwachstellen angesprochen werden, insbesondere auch inhaltliche Fehler. Der Schachkalender 2006 macht dem Rezensenten diese Aufgabe jedoch schwer, allenfalls Bagatellen wie eine falsche Seitenzahl in der Übersicht (ein für die Seite 52 ausgewiesener Beitrag befindet sich auf Seite 60) und eine Jahreszahl im Beitrag über Wilhelm Steinitz (Seite 73) lassen sich bei einer eingehenden Prüfung enttarnen.
Das Urteil zum Schach-Kalender 2006 entspricht jenem zum Vorjahres-Vorgänger und lautet: uneingeschränkt empfehlenswert.
Das Buch ist erschienen in der Edition Marco / Verlag Arno Nickel. Es ist in zwei Ausführungen zu haben:
a) einfach, kartoniert, für 10,- Euro (ISBN 3-924833-52-4),
b) mit Kunststoffhülle für 11,50 Euro (ISBN 3-924833-53-6).
Dieser Rezension lag die kartonierte Ausgabe mit Kunststoffhülle zugrunde; auch hierzu kann nur im Vorjahresstil geurteilt werden: Die Bindung ist erfreulich hochwertig und lässt eine lange Lebensdauer des Werkes erwarten, auch wenn es permanent in der Hosentasche mitgeführt wird. Die Kunststoffhülle ist ein wirksamer Schutz, ich empfehle deshalb den Kauf des Werkes in der vorstehend genannten Alternative "b)".
(Uwe Bekemann)
Kaissiber (Ausgabe 21)
Verlag und Redaktion: Stefan Bücker (Chefredakteur)
Bispingallee 7
48356 Nordwalde
Tel.: 02573/4263, Fax: 02573/4293, redaktion@kaissiber.de
Die neue Ausgabe des Schachmagazins Kaissiber (ISSN 0948-3217), inzwischen die 21ste im langen Reigen, bietet dem Leser wie gewohnt Beiträge aus den verschiedensten "Ecken der Schachwelt" - ein wenig aus dem Theoriekästchen, aus der Welt der Bits und Bytes, Schachgeschichte, Schmökerstoff und ...
Aus dem Inhalt:
- Von Bytes und Bauern - ein ausführlicher Beitrag zum Match Adams gegen Hydra (Mensch gegen Maschine),
- Sie sind am Zuge - wie geht es weiter? (Kombinationsaufgaben mit Lösung im Heft),
- Mystische Konstellationen - GM Bent Larsen erzählt und kommentiert bemerkenswerte Partien,
- Die Diagonale a1-h8 - ein illustrativer Beitrag FGM Dick van Geet zu 1.b3,
- Kängurus - Alex Wohl, Australien, unterhält mit eigenen Erinnerungen an GM Tony Miles und schachlichen Ideen,
- Geiers flottes Flügelspiel - Stefan Bückers Spezialität, der Geier, lebt,
- Diskussion - Thema: Philidor-Verteidigung C 41 (Angreifen mit Philidor, von Martin Bergmann, Murrhardt),
- Eine historische Frage - Stefan Bücker behandelt die Sandsturm-Variante aus der Philidor-Verteidigung,
- Aus vergangenen Zeiten - Der Theoriekenner Jürgen Dueball, von Alfred Diel,
- Leserbriefe, Rezensionen und mehr.
Das 82 Seiten starke Heft wartet im gewohnten Einband aus Hochglanzkarton und mit seinen Inhalten auf Hochglanzpapier auf. Der Druck ist sehr sauber, zahlreiche Fotos und Zeichnungen illustrieren bzw. dokumentieren, die Klammerheftung ist solide.
Kaissiber kostet als Einzelheft 6,10 Euro. Für die Jahresausgabe von 4 Heften sind 22,50 Euro zu zahlen (incl. Porto).
Weitere Informationen bietet die Webseite - Kaissiber -, auch das Abonnement kann bequem über die Webseite hergestellt werden.
(Uwe Bekemann)
Schach-Kalender 2005
Edition Marco / Verlag Arno Nickel
Lasker´s Schachhandel
Inh. W. Reh
Wilhelmshavener Str. 31
10551 Berlin
Tel.: 030/390 37 607, Fax: 030/390 37 608, edition-marco@t-online.de
Schach-Kalender 2005 - was verbirgt sich hinter diesem Titel? Etwa ein weiteres Datumsverzeichnis, das jenen ähnelt, die man zum Jahreswechsel zuhauf erhält? Etwa ein weiteres Element im Reigen der unzähligen Kalender, wie sie in Sichtweite von Neujahr gern von Geschäftsleuten an ihre Kunden gegeben werden? Mitnichten!
Der Schach-Kalender ist ein richtiges Schachbuch, und ein sehr empfehlenswertes sogar!
- Warum ist der Ausspruch "Ich habbe ihm unterschätzt" von Kaffeehausspieler Burletzki während eines Wettkampfes gegen den Nürnberger Meister Köhnlein so hochgradig amüsant?
- Wer hat am selben Tag wie Sie Geburtstag?
- Was verbirgt sich unter der Überschrift "Bewegungsmatt am Tokioter Flughafen?"
Drei von unzähligen Fragen, auf die Sie im Schach-Kalender 2005 eine Antwort finden. Natürlich reduzieren sich die Inhalte des "Büchleins" mit 320 Seiten im Format 10 x 14,7 cm (B x H) nicht auf einen kurzweiligen Vertreter des Genres "Antworten auf Fragen, die Sie nicht gestellt haben"! Ganz und gar nicht! Den Käufer des Werkes erwartet eine Fülle an wissenswerten und unterhaltsamen Beiträgen zum Thema Schach, darunter volle 80 Seiten mit Lesebeiträgen sowie viele kleine Portraits, Geschichtchen, Aufgaben, Fotos, Zeichnungen und dergleichen; sowie ein 130seitiger Anhang mit Ranglisten, Bundesligainfos und zeitlos Nützlichem wie Paarungstabellen.
Damit bleibt der Schach-Kalender auch im 22. Jahr seines Bestehens dem bewährtem Muster der Vorjahre treu: rund 190 Seiten Kalendarium mit allerlei "drumherum".
Zu den Verfassern der Lesebeiträge, die zum gemütlichen Schmökern auf dem Sofa, in der Straßenbahn oder sonst wo einladen, zählen u.a. Dirk Poldauf, Johannes Fischer, Stefan Löffler, Dr. Ingo Althöfer und Jacob Aagard, der eine Hommage an Bent Larsen, der 2005 siebzig Jahre alt wird, beigetragen hat.
Das Urteil zum Schach-Kalender 2005 lautet: uneingeschränkt empfehlenswert.
Das Buch ist erschienen in der Edition Marco / Verlag Arno Nickel. Es ist in zwei Ausführungen zu haben:
a) einfach, kartoniert, für 10,- Euro (ISBN 3-924833-50-8),
b) mit Kunststoffhülle für 11,50 Euro (ISBN 3-924833-49-4).
Dieser Rezension lag die kartonierte Ausgabe zugrunde; die Bindung ist erfreulich hochwertig und lässt eine lange Lebensdauer des Werkes erwarten, auch wenn es permanent in der Hosentasche mitgeführt wird.
Nach eigenen Angaben sendet Ihnen der Verlag auf Wunsch eine PDF-Datei mit dem Inhaltsverzeichnis und einer Leseprobe zu (Größe 874 kb). Richten Sie Ihre entsprechende Anfrage an edition-marco@t-online.de (die eMail-Adresse ist dem Impressum entnommen).
(Uwe Bekemann)
Gladiatoren ante Portas
Volker-M. Anton / Fritz Baumbach:
GLADIATOREN ANTE PORTAS
Massow-Memorial
Stärkstes Fernschachturnier aller Zeiten (1996 - 2001)
Direktbezug:
Volker-Michael Anton
Alt Fermersleben 14
D-39122 Magdeburg
Tel. 0391- 4 04 88 43 , Fax 0391- 4 08 25 71
Email: info@anton-baumbach.de
Web: http://www.anton-baumbach.de
Um es vorneweg zu sagen: Dieses Schachbuch der beiden Weltklassespieler sucht seinesgleichen. Es genügt im weitesten Sinne allerhöchsten Ansprüchen. Das beginnt mit der gediegenen Aufmachung, dem äußeren Erscheinungsbild, der tadellosen buchbinderischen Verarbeitung (natürlich Fadenheftung) und endet bei der lesefreundlichen Typographie mit der zweispaltigen Gestaltung des Textes, aufgelockert durch rund 300 Stellungsdiagramme und kleinen, eingestreuten Schachillustrationen.
Die eigentliche Partienotation ist fett gedruckt, so dass man den Faden und die Übersicht nie verliert. Glanzpartien sind durch kleine Symbole gekennzeichnet. Das Nachspielen und Miterleben der Kämpfe wird somit zu einem Schacherlebnis ersten Ranges. Man sieht und spürt: Das Werk wurde bis ins Detail mit viel Liebe und Engagement zuwege gebracht.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums veranstaltete der Deutsche Fernschachbund (BdF) zu Ehren des großen deutschen Fernschach-Organisators und Förderers Hans-Werner von Massow (1912 - 1988) für die Fernschach-Weltelite das bislang am stärksten besetzte Fernturnier aller Zeiten mit einem ELO-Schnitt von 2616, bei dem Volker-M. Anton als Sieger hervorging. Zusammen mit Dr. Fritz Baumbach, dem XI. Fernschach-Weltmeister (1988 - 1990), analysierten sie 106 Partien dieses gigantischen Wettkampfes, bei welchem bis auf Hans Berliner alle noch lebenden Fernschach-Weltmeister teilnahmen, wobei sich die beiden Autoren auf die Partieaufzeichnungen und Kommentare aller Turnierteilnehmer stützen konnten.
In leicht verständlicher Art, bevorzugt in Wortkommentaren und bar jeden Variantenwustes, beleuchten sie kompetent alle Aspekte des modernen Schachspiels, beschreiben nebenbei Begebenheiten am Rande des Schachbretts, eingebettet in kurze Schach-Anekdoten. Sie streifen Themen, die uns alle interessieren und neugierig machen, z.B. "Wie viele Fernpartien soll man gleichzeitig spielen?" oder "Computer oder Endspielbuch?" oder "Die Wahl des ersten Zuges", um nur ein paar zu nennen.
Wir erfahren aus erster Hand die Stärken aber auch Schwächen der Spieler, deren besondere Eigenschaften und die sich daraus ergebenden zwischenmenschlichen Verflechtungen. Also alles andere als nur ein Nachschlagewerk im üblichen Sinne, sondern vielmehr ein Oeuvre, das allen Schachliebhabern und Schachbegeisterten die Schönheit und Tiefgründigkeit des Königlichen Spiels vor Augen führt.
Abgerundet wird das Turnierbuch durch ein Vorwort des ICCF-Ehrenpräsidenten Alan P. Borwell, durch eine kurze Biographie über Hans-Werner von Massow, die Vorstellung der "Gladiatoren" in Wort und Bild, dem Wortlaut der Siegerehrung durch Dr. Fritz Baumbach und einem Portrait des Turniersiegers Volker-Michael Anton. Fehlen darf selbstverständlich nicht ein Spieler- und Eröffnungsverzeichnis sowie die Schlusstabelle.
Es gibt meiner Meinung nach nur ganz wenige Publikationen, die uns das Fernschach in so anregender Form näherbringen, umso mehr, als Bücher über Fernschach bei uns Mangelware sind. Es ist eine Fernschachlektüre für viele Stunden und Tage, dazu noch zu einem so günstigen Preis. In diesem Buch zu schmökern, sich zu vertiefen und sich vielleicht darin zu verlieren - eine bessere Empfehlung kann ich mir nicht vorstellen.
Wer es ganz bequem haben möchte, legt sich die Begleit-CD in seinen PC und lässt sich die Züge per Mausklick vorführen. Komfortabler geht's wirklich nicht.
Mit jeder handelsüblichen Schachsoftware lässt sich auf die ChessBase- und PGN-Datenbank zugreifen. Auch allein mit einem Web-Browser kann man ohne jede zusätzliche Software im CD-Menü über "Partien" zu jeder einzelnen Partie gelangen und diese dann nachspielen.
Gleich nach dem Einlegen wird man von Fanfarenklängen empfangen, die uns auf die "Gladiatorenkämpfe" feierlich einstimmen. Bei Bedarf können wir zuerst noch einen Blick auf die einzelnen Turnierteilnehmer werfen, uns die Abschlusstabelle betrachten, um uns dann auf die Partien zu konzentrieren - alles kinderleicht und benutzerfreundlich. Man fühlt sich im siebten Schachhimmel und erlebt Fernschach auf allerhöchstem Niveau.
(Friedrich Wolfenter)
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Buchformat: 14,8 x 21,0 cm, gebunden, mit farbigem Festeinband,
240 Seiten mit 285 Stellungsdiagrammen, 23 Fotos und 15 Spielerportraits.
(Das Buch gibt es wunschgemäß auch signiert!)
9,80 Euro (zzgl. 2,20 Euro Versandkosten im Inland / Ausland 5,00 Euro)
Erschienen 09/2003 im Eigenverlag der Autoren (ISBN 3-00-012366-0)
Begleit-CD zum Buch:
Alle Partien, überwiegend kommentiert, zum Nachspielen und Analysieren am PC, Format cbh, pgn, htm
Buch + CD: 14,80 Euro (CD nur zusammen mit dem Buch erhältlich)