Was sollte ein Fernschachspieler über das Ratingsystem des ICCF wissen!!
Das nachfolgende Skript ist eine Auswertung mehrerer Videos mit GM Matjaz Pirs und SIM Manfred Scheiba, wo das neue Ertungssystem des ICCF erläutert wird.
Unser Dank gilt Matjaz Pirs für seine Bereitschaft uns einen besseren Überblick zum neuen Wertungssystem zugeben.
Wir werden versuchen in den nächsten Wochen entsprechende Videosequenzen auf unserer Homepage zu veröffentlichen!!!
Vorheriges System |
Aktuelles System |
1.Element: |
1.Element: |
Beispiel: Spieler 400 Elo Pkt. besser |
Beispiel: |
allgemein ein Sieg bringt 4x so viel wie vorher |
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2.Normen: |
2.Normen: |
Es besteht die Möglichkeit unterbestimmten Voraussetzungen für eine GM / SIM IM Norm die gleiche Punktzahl benötigt wird |
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Fazit: |
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RD des Gegners hat keine Bedeutung für meine Berechnung (Spieler)nur die Elo Zahl Aussagen zum Abrechnungsperiode / Ratingperiode Verwalten des RD um 60 zu halten 20 Partien beendetn Verwalten des RD um 75 zu halten 10 Partien beenden Verwalten des RD um 100 zu halten 3 Partien beenden |
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ICCF-Kongress 2024 2. Tag
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Llandudno (Wales), der vom 12.-15. August stattfindet. Im Vorfeld haben beide intensiv über die anstehenden Beschlussvorschläge beraten; bei einigen davon hat der Delegierte online abgestimmt, bei anderem die Entscheidung der Diskussion vor Ort überlassen.
Dienstag 13. August
Der zweite Tage beginnt mit der Information, wen das Executive Board in die Hall of Fame aufnimmt. Drei Mitglieder des Deutschen Fernschachbundes e.V. schafften das und zwei Schachfreunde aus den Niederlanden:
- Hans-Dieter Wunderlich
18 GM norms - Matthias Kribben
6 Medaillen in Olympiaden, viermal Sieger an Brett 1 - Ron Langeveld, Joop van Oosterom
jeweils zweifache Weltmeister - Matthias Gleichmann
vierfacher Weltcup-Sieger
Herzliche Glückwünsche den Geehrten!
Die Webseite wird entsprechend erweitert werden.
Wie letztes Jahr wird die Frage laut, warum der verdiente Funktionär Erik Larsson noch immer nicht aufgenommen wurde. Heutzutage werden eher verdiente Spieler geehrt. Funktionäre erhalte andernorts Anerkennung.
Dennis Doren kommt auf die gestrige Diskussion zu IPs zurück. Derzeit sind 550 IPs registriert, etwa 340 davon aus Russland und Belarus. ICCF hat insgesamt etwa 6000 aktive Spieler.
Doren weist auf Regel 2.1 hin, in der bereits klargestellt ist, dass ICCF keinerlei Information über den Wohnort von Spielern nutzt. Er ergänzt, dass IPs auch kein Recht haben, an regionalen Turnieren teilzuahmen.
Nationale Föderationen können IPs zu Mitgliedern machen und ihnen ihre Flagge zuweisen. Darin mischt sich ICCF nicht ein.
Die Beschlussanträge 027, 028, 031 stellen eine positiv orientierte Darstellung des Verhaltskodex von Spielern, Turnierorganisatoren und Team Captains dar. Sie wuerden ale angenommen.
Kontrovers wurde 041 diskutiert, worin vorgeschlagen wird, die verbleibenden Partien Verstorbener nicht mehr automatisch in ZÜs laufen zu lassen. Das 33. WM-Finale droht infolge des Todes von Dronov, dem 10 ZÜs zugeschrieben wurden, 10 Weltmeister zu produzieren, wenn die restlichen Partien Remis ausgehen. Das wurde als maximal katastrophal bezeichnet. Doch eine faire Lösung ist kaum zu finden, da ICCF vom Tode der meisten Spieler gar nicht oder erst sehr spät erfährt. Daher will Dennis Doren bei allem Verständnis für emotionale Gründe für einen anderen Umgang mit Verstorbenen den Status Quo beibehalten.
Mit dem Vorschlag, ab Kenntnis des Todes die restlichen Partien Remis zu geben (mit Einspruchsrecht), werden neue Ungerechtigkeiten erzeugt. Es könnten einige ZÜs erfolgen und nach der dann eingehenden Todesnachricht Remisvergaben (und ggf. Abschätzungen). Wer einen freien Punkt bekommt, ist dann recht willkürlich.
Zu berücksichtigen ist aber auch der angesichts der raren Gewinne extreme Effekt freier Punkte auf Normen, Ratings und Platzierungen. Auch unter dieser Perspektive haben wir für den Vorschlag gestimmt, der die Anzahl freier Punkte minimiert. Im Ergebnis ergab sich ein Gleichstand (18 dafür, 18 dagegen), womit der Vorschlag abgelehnt ist. Dass man Risiken wie in der 33. Weltmeisterschaft aus rein systematischen Gründen akzeptiert, fanden einige Deligierte unverständlich. Ebenso die hohe Anzahl von 17 Enthaltungen.
Vermutlich wird uns das Thema noch in den Folgejahren beschäftigen.
Vorschlag 045 wurde ebenfalls intensiv und kontrovers diskutiert. Dabei geht es um eine Zweitwertung, in der die Vorhersagen der gegnerischen Züge gewertet werden. Die Dringlichkeit, am Remistod des Fernschachs vorbeizukommen und die Erfahrungen mit einem ersten kleinen Testturnier führten zur Annahme des Vorschlags einer neuen Zweitwertung, dem "Prediction Score". Die Idee wurde insbesondere von Marjan Semrl aus Slowenien vorangetrieben. Ich habe an dem Testturnier teilgenommen und kann bei Bedarf nähere Auskunft dazu geben. Man lese aber zunächst das Nähere hier nach.
Vorschläge der ukrainischen Föderation, russissche und belarusische TD, TO, TC (048) und Spieler (054) zu eliminieren, wurden abgelehnt. Ebenso dasa Ansinnen, die Standard-bedenkzeit auf 10 Tage zu verkürzen (050) und die niedrigste Ratingzahl (051) bzw. die Spielgeschwindigkeit (052) als Nebenwertungen einzuführen. Dem Vorschlag, die Europa-Einzelturniere mit denen des Rests der Welt zusammenzulegen (044), ist man auch nicht gefolgt.
Der Kongress 2025 wird in Budapest stattfinden (053).
Da auch dieses Jahr wieder die Diskussion generell sehr zielorientiert geführt wurde, war man bereits am zweiten Tag mit den Beschlussfassungen durch. Es wurde vorgeschlagen, den Kongress künftig um einen Tag zu verkürzen.
Stephan Busemann
ICCF-Kongress 2024 1. Tag
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Llandudno (Wales), der vom 12.-15. August stattfindet. Im Vorfeld haben beide intensiv über die anstehenden Beschlussvorschläge beraten; bei einigen davon hat der Delegierte online abgestimmt, bei anderem die Entscheidung der Diskussion vor Ort überlassen.
Montag 12. August
Nach der Eröffungsfeier mit walisischen Vokstänzen und kurzen Ansprachen folgten die Ehrungen der Spieler.
Für unsere Föderation erhielt ich drei Handvoll Medaillen und einen "Fächer" von passenden Urkunden. Hier im einzelnen:
- Matthias Gleichmann gewinnt das 22. Weltcup-Finale und erhält dafür die Goldmedaille.
- Victoria Schweer wird mit der Silbermedaille für den 2. Platz in der 12. damenweltmeisterschaft geehrt.
- Matthias Kribben und Arno Nickel erreichten den 1. Platz des Turniers "70th ICCF Jubilee World Champions Elite A&B". Sie erhalten die Goldmedaille.
- Benjamin Radtke wird mit der Silbermedaille für den 2. Platz im Turnier "70th ICCF Jubilee event for postal players C" geehrt, Hubert Ziersch mit Bronze für den dritten Platz in diesem Turnier.
- Ludger Heiermann wurde Sieger im Turnier "70th ICCF Jubilee event for postal players D1" und mit einer Goldmedaille geehrt.
- Thomas Schwetlick erhält die Silbermedaille für den 2. Platz im ICCF Lockdown Open Final; Wolfgang Köstner die Bonzemedaille für den 3. Platz im selben Turnier.
- Die Spieler Peter Bieker und Michael Wadle werden für ihre Einsätze in der erfolgreichen Mannschaft Germany I geehrt, die das 5. Nordsee-Cup-Turnier gewann. Die anderen Mannschaftskameraden wurden bereits 2023 ausgezeichnet.
- Die Schachfreunde Joachim Bars, Joachim Bolz, Thomas Brückner, Peter Jugl, Peter Ott, Rainer Pommrich, Reinhardt Semmler und Joachim Vossenkul erhalten Ehrungen für den Titel "Internationaler Fernschachmeister".
- Gergardt Gunther Ilzig und Michael Schirmer werden "Internationaler Schiedsrichter".
Alle Auszeichnungen werden den Adressaten im September per Post zugestellt.
Nachmittags wurden Beschlussanträge diskutiert. Diese kann man hier nachlesen (wie immer ist die Spalte "Status" zu ignorieren). Hier die wichtigsten Dinge:
2024-004 (angenommen): Da ICCF aktuell keinen Auditor hat, werden die vom Schatzmeister erstellten Daten bis auf weiteres ohne Prüfung zur Annahme vorgeschlagen. Die Alternative, die bei Ablehnung des Vorschlags greifen sollte, bestand in der Beauftragung eines externen professionellen Auditors. Die Kosten dafür wurden erst in der Diskussion beziffert - es soll sich um ca 10.000 Euro pro Jahr handeln. Die obige Entscheidung wurde auch vom Präsidenten als auf Dauer untragbarbezeichnet. Verschiedentlich wurde die Möglichkeit erwähnt, eine Annahme und somit Entlastung des Schatzeisters zu verschieben.
Es wird jedenfalls dringend ein Auditor aus den Reihen der ICCF gesucht. Wenn sich jemand findet, kann im September / Oktober eine Wahl stattfinden.
2024-020 021, 023, 025 (alle angenommen): Der Begriff des "Isolated Player" (IP) wird präzisiert. Die Prozesse, wie man IP wird oder diesen Status verliert, werden definiert. Das alles ist notwendig, aber die Art, in der das geschieht, war kontrovers.
Bisher galt verbreitet die ungeschriebene Regel, dass ein IP ein Spieler ist, in dessen Land keine Föderation existiert. Dies beinhaltete die Annahme, dass andernfalls der Spieler über die Föderation bei ICCF aktiv werden kann. Eins von mehreren Problem dabei ist, dass ICCF nicht kontrollieren kann, ob die Angaben eines Spielers zu seinem Wohnsitzland korrekt sind.
ICCF will Einzelspieler anwerben. Somit werden die Föderationen in Konkurrenz zu ICCF gesetzt. Verschiedentlich wurde zum Ausdruck gebracht, dass den Föderationen dadurch Mitglieder entgehen. In letzter Konsequent würden die Föderationen obsolet. Ja, der Ton war teilweise rau: Ein ICCF-Board-Mitglied sagte klipp und klar, die ICCF interessiere sich nicht für das Wohlergehen der Föderationen, sondern müsse sich im Wettbewerb mit anderen großen Servern verbessern, die Neumitglieder mit wenigen Mausklicks an Bord holen können. (Der Sinn dieser Aussage wurde nicht weiter diskutiert.) Außerdem stelle der erzwungene Zugang über eine Föderation eine Zwangsmaßnahme gegenüber dem Spieler dar.
Es wurde festgetellt, dass ICCF einen finanziellen Vorteil von IPs hat, da bei ihnen kein Direct-Entry-Rabatt an eine Föderation zu zahlen ist.
Ich habe die Wertschätzung der Föderationen eingefordert, die ja schließlich die Mitglieder von ICCF darstellen. Die Vorschläge 2024-020, 021 und 025 habe ich abgelehnt, da die mit ihnen verbundene Denkrichtung die Föderationen gefährden kann. Insbesondere 2024-025 sieht die Möglichkeit vor, Spieler als IP aufzunehmen, die gar nichts von der Existenz von nationalen Föderationen in ihre Ländern wissen. Interessant fand ich, dass die 7-10 Föderationen, die nicht bereits online abgestimmt hatten, nach der Dikussion mehrheitlich ablehnend zu den Vorschlägen standen. Bei 53 stimmberechtigten Föderationen erwies sich das jedoch als irrelevant.
Im Nachgang zu diesen Abstimmungen deutete sich an, dass man als Deligierter bei der Registrierung eines neuen Spielers aus dem eigenen Land (die zumindest in Frankreich offenbar bereits auftreten), eine entsprechende Nachricht vom ICCF-Server erhalte. So könne dann der Spieler kontaktiert und über die Vorteile einer Mitgliedschaft in Kenntnis gesetzt werden. Es bleibe dann den Spielern überlassen, ob sie der Föderation beitreten oder weiterhin IP bleiben wollen.
Ich verbuche dies als eine Art von Rücksichtnahme auf die Föderationen.
In den Kommentaren zu 2024-021 listet Rule Commisioner Dennis Doren die Vorteile auf, die man als Mitglied einer Föderation genießt (Übersetzung aus dem Englischen mit DeepL):
"Warum sollte ich dem Verband meines Landes angehören, wenn ich auch ohne diese Zugehörigkeit spielen kann? Jeder Spieler, der von einer NF-Mitgliedschaft in den isolierten Status wechselt, gibt verschiedene Dinge auf, darunter die Teilnahme an nationalen Veranstaltungen, die Teilnahme an verschiedenen internationalen Mannschaftswettbewerben, die Nominierung durch die nationalen Delegierten zur Teilnahme an Einladungswettbewerben anderer Länder und sogar so einfache Dinge wie Freundschaftsspiele des eigenen Landes. Ihr "isolierter" Status bedeutet mehr als nur, dass sie nicht mehr Mitglied einer NF sind." Hinzu kommt beim BdF natürlich, dass die Startgelder günstiger sind als für IPs.
Stephan Busemann
ICCF-Kongress 2023 2. Tag
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Amsterdam, der vom 20.-24. August stattfindet.
Dienstag 22. August
2023-021: Der vielleicht spannendste Vorschlag kommt von Weltmeister Marian Semrl. Er versucht das Remisproblem zu lösen. In den letzten zehn Jahren ist die Remisquote in Partien von 2500+ von 78,3% (?) auf 98,1% gestiegen. Unter diesen Umständen macht Fernschach keinen Spaß mehr. „Wir fahren gegen die Wand.“ Das Remis-Problem hat Arno Nickel schon seit 2015 angesprochen und diverse Vorschläge gemacht, die kleine Änderungen an den Schachregeln beinhalteten. Marian erkennt dankbar an, dass Arnos Ideen ihn motiviert haben. Russell Sherwood berichtet von sehr ähnlichen Ideen, die man in Wales verfolgt habe. Der Vorschlag von Marian wurde seit 2020 ausgearbeitet. Hier die Übersetzung ins Deutsche auf der Basis von DeepL:
„Die vorgeschlagene Regel für den ersten Tiebreak ist fakultativ und würde nur für Turniere gelten, bei denen der Turnierorganisator beschließt, sie anzuwenden. In jeder Partie würden die Spieler um Folgendes kämpfen:
a) Schachliches Ergebnis in der Partie (Sieg, Remis).
b) die bessere Leistung bei der Vorhersage der gegnerischen Züge.
In jeder Partie würde für Weiß und Schwarz jeweils ein Vorhersagekonto eröffnet werden. Das Guthaben auf beiden Konten beträgt anfangs 0 Punkte. Bei jedem Zug muss der Spieler mindestens einen Eventuazug angeben. Nimmt der Gegner diesen an, erhält der Spieler 1 Punkt auf sein Konto.
Solche Punkte für eine erfolgreiche Vorhersage würden nur bis einschließlich dem 50. Zug gesammelt, um zu vermeiden, dass Partien durch die Hoffnung auf eine Änderung des Vorhersageergebnisses verzögert werden. Den letzten obligatorischen Eventualzug spielt Schwarz also mit seinem 50. Zug, wenn er den 51. weißen Zug vorhersagt. Insgesamt wären in einer Partie maximal 100 Punkte möglich, da der erste Zug von Weiß technisch nicht vorhersehbar ist.
Wenn die Partie beendet ist, ist der Gewinner des Vorhersagespiels der Spieler mit dem höheren Guthaben. Bei Gleichstand ist der Spieler mit den schwarzen Steinen der Vorhersagesieger. Der Vorhersagesieger erhält 1 Punkt für das erste "Tiebreak"-Kriterium in der Turniertabelle. Am Ende des Turniers wird zwischen den Spielern mit der gleichen Anzahl von Schachpunkten der Spieler mit mehr Punkten aus den Vorhersagekriterien besser platziert.
Begründung: Alles ist sehr einfach und bringt eine Menge zusätzliches Interesse und Spaß in das Fernschachspiel. Dieses Interesse und der Spaß bleiben auch dann erhalten, wenn alle Partien des Turniers mit einem Remis enden. Darüber hinaus würde die vorgeschlagene Regel viele zusätzliche positive Effekte für das Fernschachspiel bringen. Lassen Sie mich nur einige davon aufzählen:
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Es würde ein zusätzliches Ziel des Fernschachspiels eingeführt, das nicht zufällig wäre, sondern hart erkämpft werden müsste. Dies würde im Wesentlichen das Wettbewerbsinteresse zurückbringen, das in der Flut der Remis verloren gegangen ist.
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Das Fernschachspiel würde durch die obligatorischen bedingten Züge schneller werden und das Zögern wäre deutlich schwieriger.
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Die Spieler wären daran interessiert, neue Wege außerhalb der Standardschachtheorie zu finden, weil sie ihren Gegner überraschen wollen.
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Die Spieler wären daran interessiert, nach Zügen zu suchen, die nicht vom Computer vorgeschlagen werden, weil sie ihren Gegner überraschen wollen.
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Das Vorhersagekriterium würde dem Fernschach das Wettbewerbsinteresse zurückgeben, ohne die geringste Abweichung von den allgemein anerkannten Regeln des Schachspiels."
Die Delegierten diskutieren intensiv. Einige wünschen dies als 3. Tiebreak (nach Sonneborn-Berger und Baumbach-Regel) statt als ersten, aber macht das einen großen Unterschied? Letztlich würde dann doch oft erst der 3. Tiebreak entscheiden, sonst würde der Bedarf nach einem weitere Kriterium nicht so stark sein.
Präsident Ruch befürwortet Tests und Evaluation, bevor den Turnierorganisatoren die Möglichkeit gegeben wird, es anzuwenden. Wann das auf dem Server verfügbar sein kann, ist noch unklar. Testturniere müssten zunächst wohl manuell z.B. mithilfe von Spreadsheets durchgeführt werden.
Nach der Diskussion wurde der Vorschlag erst einmal zurückgezogen, um mehr Freiheiten bei der Umsetzung zu behalten. Das war möglich, da keine finanziellen Ausgaben damit verbunden waren. Außerdem ist der Vorschag auf diese Weise nicht durch Ablehnung gefährdet, die ein solches Projekt im Keim ersticken würde. Es soll im Protokoll vermerkt werden, dass die Details von einer Arbeitsgruppe, die Marian Semrl zusammenstellt, ausgearbeitet werden. Es sollen Testturniere durchgeführt und evaluiert werden. Auf dem nächsten Kongress sollen weitere Beratungen erfolgen.
Nachdem klar war, dass keine offiziele Abstimmung erfolgen würde, wurden die Stimmen interessehalber ausgezählt. 22 Delegierte hätten dafür, 21 dagegen gestimmt.
2023-014: Da die Bereitschaft der Föderatonen, einen Kongress auszurichten, geringer wird, sollen in Zukunft Kongresse online stattfinden können. Eine Reihe von technischen Details wird dafür vorgeschlagen. Abgestimmt werden soll erst nach dem virtuellen Kongress, ggf. anhand eines Videos mit den Diskussionen. Dies erschien mir nicht ausreichend durchdacht. Ich habe mich hier enthalten. Der Vorschlag wurde mit breitere Mehrheit angenommen.
2023-019: Der nächste Kongress findet 11.-15. August 2024 erneut in Llandudno (Wales) statt (in Präsenz).
Da dieses Mal relativ wenig Vorschläge zu dskutieren und abzustimmen waren und die Diskussion generell sehr zielorientiert geführt wurde, war man bereits am zweiten Tag mit den Beschlussfassungen durch.
Stephan Busemann
ICCF-Kongress 2023, 1. Tag
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Amsterdam, der vom 20.-24. August stattfindet.
Montag 21. August
Nach der Eröffungsfeier mit schönen Liedern von Singer/Songwriterin Mees und kurzen Ansprachen folgten die Ehrungen der Spieler. Die deutsche Olympia-Mannschaft mit Matthias Kribben (Team Captain), Stephan Busemann, Hans-Dieter Wunderlich, Robert Bauer, Robert K. von Weizsäcker und Roland del Rio wurde für den Sieg in der 21. Olympiade ausgezeichnet. Alle Mannschaftsmitglieder waren vor Ort und konnten ihre Goldmedaillen und Urkunden persönlich in Empfang nehmen.
Ebenso wurde die siegreiche deutsche Mannschaft des 5. Nordsee-Cups mit Kirstin Achatz, Hartmut Hering (Team Captain), Armn Cremerius, Hans J. Schiebener, Ralf Ludwig und Hans-Jürgen Fiesel ausgezeichnet.
Auszeichnungen gehen für den SIM-Titel an Bernd Welle und für den IM-Titel an Sven Blösl, Ingo Papenfuß und Frank Pöss. Weitere Auszeichnungen für ICCF-Turniererfolge gehen an Horst Broß, Frank Fritsche, Reiner Jung, Jörg Kracht und Detlef Müller.
Alle Auszeichnungen werden den Adressaten im September per Post zugestellt.
Auf Vorschlag des ICCF Executive Board wird GM Reinhard Moll in die Hall of Fame der ICCF aufgenommen. Die ICCF Hall of Fame soll die herausragenden Beiträge von Spielern und Organisatoren würdigen, die sich unermüdlich für das Fernschach einsetzen. Die Kandidaten werden vom ICCF-Auswahlkomitee für die Hall of Fame ausgewählt und auf dem jährlichen ICCF-Kongress bekannt gegeben. Der Vorstand gratuliert Reinhard Moll zu dieser Ehrung sehr herzlich!
Ebenso wurden dieses Jahr Hendrik Jan Mostert und Gian-Maria Tani aufgenommen. Die Frage, warum Erik Larsson trotz mehrfacher Anfrage seitens der schwedischen Föderation diese Ehrung nicht erhält, blieb weiterhin unbeantwortet.
Zum Business:
Zu den Wahlen, die vor dem Kongress stattfanden, erläutert Präsident Ruch nochmals, dass eine Folge von Wahlrunden per E-Mail durch die Delegierten notendig wurde, da etliche Kandidaten für mehr als ein Amt kandidierten. Nicht besetzt ist die Position des Auditors, für die vor dem Jahresende ein Kandidat gesucht wird.
Die Posten als Qualifikations-Commissioner und als Ratings-Commissioner werden von Uwe Staroske nicht weiter übernommen. Er rät dazu, wieder eine Person für jedes der Ämter zu wählen, da unterschiedliche Fähigkeiten benötigt würden. Uwe Staroske schlägt Manfred Frerichs als Qualification Commissioner vor. Er kenne bereits viel von der Arbeit, die hierbei anliege und wohne in der Nähe von Staroske, so dass eine effiziente Einarbeitung leicht möglich sei. Manfred Frerichs wird ohne Gegenstimmen per Akklamation gewählt. Der Vorstand gratuliert Manfred Frerichs hierzu herzlich und wünscht ihm allzeit gutes Gelingen bei seinen neuen Aufgaben.
Austin Lockwood schlägt als Ratings Commissioner den in der Mathematik der neuen Ratings bewanderten Phil Beckett vor. Beckett wird ohne Gegenstimmen per Akklamation gewählt.
Jörg Kracht hat mitgeteilt, dass er sich von seinem Amt als Non-Title Tournament Commissioner zurückziehe. Uwe Staroske schlägt Giorgio Laderchi vor, der ebenfalls ohne Gegenstimmen per Akklamation gewählt wird.
Zu den Finanzen: Der Jahresabschluss für 2022 wurde durch eine Reihe von "Ereignissen" beeinträchtigt. Dazu gehören:
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der Beschluss des Virtuellen Kongresses 2021, die Eintrittsgebühren ab dem 1. Januar 2022 auf Vorschlag des Exekutivausschusses zu senken,
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die Suspendierung sowohl des russischen als auch des weißrussischen Verbandes nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine,
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die eingeschränkte Fähigkeit einzelner Spieler aus Russland und Weißrussland, die Startgelder zu bezahlen, aufgrund des Finanzembargos gegen beide Länder, was zu weniger Meldungen von Spielern aus beiden Ländern geführt hat,
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die Änderung der Rechnungslegungspolitik in Bezug auf immaterielle Vermögenswerte und
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die Tatsache, dass in Glasgow zum ersten Mal seit 2019 ein Kongress in Präsenz stattgefunden hat.
Dies führte zu einem Verlust von 31.859 €. Details kann man im Finanzbericht nachlesen. ICCF verfügt über solide Finanzen: Ende 2022 waren mehr as 300.000 € bei der Credit Lyonnais hinterlegt oder angeegt. Auditor Paul Scott empfahl in seinem Revisionsbericht (hier und hier) die Entlastung, die vom Kongreß erfogte.
Zu den wichtigsten Beschlüssen (die Beschlussanträge finden sich hier):
2023-017: Der Antrag der ukrainischen Föderation betraf die sofortige Ablösung aller russischen und belarusischen Turnierdirektoren, Turnierorganiatoren und Team Captains sowie den Bann aller aus diesen Ländern stammenden Spieler für neue Partien. Da russische und belarusische Spieler nach der Suspendierung ihrer Föderationen nur anhand des ICC-Emblems für isolated player kenntlich sind, lässt sich der Vorschlag nicht wie verlangt umsetzen. Viele dieser Spieler sind heute unter anderen Flaggen aktiv. Der Vorschlag wurde mit 19 gegen 18 Stimmen abgelehnt.
2023-005b: Verstorbene Spieler mit laufenden Partien werden nicht sehr sensibel behandelt, indem diese Partien in die Zeitüberschreitung laufen. Ein Vorschlag der niederländischen Förderation beinhaltete die Wertung als Remis, gegen die der Gegner ggf. Einspruch einlegen könne, wonach eine Abschätzung erfolge. Rules Commissioner Dennis Doren berichtet, dass dies nur etwa ein Viertel der Verstorbenen mit laufenden Partien treffe, da zumeist die Todesnachricht – wenn überhaupt – erst nach der ZÜ eintreffe. Insbesondere isolated players fallen durch, da hier kein Delegierter existiert, der die Nachricht an ICCF überbringt. Der Vorschlag wird nach intensiver Diskussion mit 25 gegen 16 Stimmen abgelehnt.
2023-005a: Ein weiterer Vorschlag wurde hingegen angenommen für Situationen, in denen ICCF der Tod eines Spielers mitgeteit wird:
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Alle Partien in Einzelwettbewerben werden für den überlebenden Spieler als gewonnen gewertet, jedoch werden die bei der Todesmitteilung aktiven Partien aus Respekt vor dem verstorbenen Spieler nicht auf in der Tabelle als ZÜ markiert, sondern mit dem Kreuz-Symbol (†).
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Bei allen Mannschaftswettbewerben werden die Mannschaftsführer automatisch um Ersatz gebeten und die Team Captains per E-Mail benachrichtigt (wenn der verstorbene Spieler bereits Ersatzspieler war, wird das Spiel wie oben beschrieben beendet).
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Verstorbene Spieler werden nach ihrem Tod in keiner der Wertungslisten aufgeführt.
2023-010: Es wird mit 34:10 Stimmen beschlossen, im Rahmen einer Testphase ohne Turnierdirektoren für bestimmte Turniere auszukommen. Die meisten Aufgaben des TD werden inzwischen vom Server automatisch erledigt. Für verbleibende Fälle wäre dann ein dreiköpfiges Komitee zuständig, das zu wählen ist. Mein Einwand, dass damit die Ausbildung von TD2 in Schwierigkeiten geraten könne, weil die notwendigen Anzahlen von geleiteten Partien nicht mehr so leicht zustande kämen, blieb ohne Resonanz.
Am Abend gab es eine Reihe von Vorträgen zum Thema Computer, Künstliche Intelligenz und Fernschach. Besonders spannend fand ich den Bericht des frisch gekürten Weltmeisters Jon Edwards, wie minutiös er sich auf seine Partien vorbereitet. Staunender Kommentar eines anderen Weltmeisters: „Aber der Tag hat doch nur 24 Stunden!“
Stephan Busemann
ICCF Kongress 2023 Amsterdam
In der Zeit vom 20. August 2023 bis zum 24.August 2023 findet in Amsterdam der diesjährige ICCF Kongress statt.
Der Bdf wird durch den Geschäftsführer Dr. Stephan Busemann vertreten sein (siehe Beschluss vom)
Im Vorfeld der Veranstaltung werden die planmäßigen Wahlen des ICCF durch eine Stimmabgabe der nationalen Delegierten mittels E Mail vorgenommen.
Zur Wahl stehen folgende Funktionen und dazu kandidieren:
03. Juli -08.Juli 2023 Präsident Eric Ruch ( FRA )
Jason Bokar ( USA ) -9
Eric Ruch ( FRA ) -24
Generalsekretär Michael Millstone ( USA )
Jan Bart van Daatselaar ( NED ) - 8
Michael Millstone ( USA ) - 25
9. Juli 2023 Bekanntgabe Wahlergebnis von Präsidenten und Generalsekretär
10.Juli 2023 – 15. Juli 2023 Finanzdirektor ( FD ) Russell Sherwood (WLS)
Jan Bart van Daatselaar (NED) - 11
Russell Sherwood (WLS) - 20
16. Juli 2023 Bekanntgabe Wahlergebnis Finanzdirektor
17. Juli 2023 – 22. Juli 2023 World Tournament Director ( WTD )
Jörg Kracht (GER) -10
Uwe Staroske (GER) -27
23. Juli 2023 Bekanntgabe Wahlergebnis World Tournament Director Uwe Staroske (GER)
24. Juli 2023 – 29. Juli 2023 Marketing Director ( MD )
Jason Bokar (USA) -26
30. Juli 2023 Bekanntgabe Wahlergebnis Marketingdirektor Jason, Bokar (USA)
31. Juli 2023 – August 5. 2023 Servicedirektor ( SD )
Austin Lockwood (WLS) -27
6. August 2023 Bekanntgabe Wahlergebnis Services Director Austin Lockwood (WLS)
ICCF Auditor kein Kandidat
ICCF-Kongress 2022 Teil 3
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Glasgow, der vom 15.-18. August stattfindet.
Dritter Teil.
Es wird in den Statuten klargestellt, dass alle Services der ICCF für alle Föderationen angeboten werden. Sodann wird eine überregionale Turnierkommission mit Commissioner eingerichtet, der dem Welt-Tunierdirektor berichtet. Über diese Kommission - für deren Vorsitz Kandidaten bereitstehen - können weiterhin europäische und andere regionale oder anderweitig teilnahmebeschränkte Turniere durchgeführt werden. (Man beachte, dass Teamturniere wie Donau oder Nordsee nach wie vor von Föderationen organisiert werden und daher nicht unter ICCF-Services fallen.) Es kommt somit zu keiner neuen EU-Zone, auch weil dafür niemand bereit stand, die zoneneigene Infrastruktur inkl. Finanzen bereitzustellen. EU-Turniere werde nalso künftig durch die ICCF und nach Regeln der ICCF veranstaltet.
Infolge der zahlreichen und fortlaufenden Regeländerungen ist festzustellen, dass Schiedsrichter nicht immer auf dem Laufenden sind und nicht immer regelkonform entscheiden. Dem soll durch einen jährichen Test abgeholfen werden, der auf aktuelle Regeländerungen abhebt.
Leider gibt es Situationen, in denen Föderationen Startgelder entgegen nehmen, diese aber nicht an ICCF weiterleiten. Um dieses Problem einzugrenzen, sollen künftig alle offenen Turniere auf dem Webserver durch den Spieler via Direct Entry oder die Föderation bezahlt werden, so dass eine Bezahlung vor Spielbeginn gesichert ist.
Zur Klarstellung: Für die Verleihung des GM-Titels an den beste Spieler am erste Brett eines Olympiafinales ist künftig ein positives Ergebnis erforderlich. Also nicht mehr wie in der 21. Olympiade, in der Brett 1 komplett remis ausging. Dort hatten allerdings alle Spieler bis auf zwei bereits den Titel inne.
Ein anderes Ärgernis wird künftig beseitigt: Wenn bei Silli-Turnieren ein Spieler vorzeitig ausscheidet, werden die Partien zwar offiziell abgebrochen, aber in der Tabelle als Gewinn für die Gegner (und Verlust für den ausgeschiedenen Spieler) eingetragen. Damit soll die Anzahl der Spiele für jeden Spieler in der gesamten Veranstaltung gleich bleiben. Die Aufzeichnung eines "kostenlosen Gewinns" für jeden Gegner kann jedoch als unfairer Vorteil für diese Spieler bzw. auch als Nachteil angesehen werden. Stattdessen werden solche Partien künftig abgeschätzt.
Der nächste Kongress wird 2023 in Amsterdam stattfinden.
Stephan Busemann
ICCF-Kongress 2022 2. Tag
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Glasgow, der vom 15.-18. August stattfindet.
Dienstag 16. August
Nur zwei herausragende Beschlussfassungen an dieser Stelle:
1. Die wichtigste Entscheidung dieses Kongresses ist die komplette Abschaffung des Rücktritts-Systems in der ICCF. Die Mechanismen sind mit der Zeit zu komplex und vielfältig geworden, und neue Varianten kommen immer noch hinzu. Niemand versteht mehr genau, was da wie zu entscheiden ist. Statt Rücktritten werden Partien durch ZÜ beendet. Für jede ZÜ wird automatisch eine Blockade von Neuanmeldungen verhängt, die 30 Tage dauert. Wenn in dieser Zeit keine weitere ZÜ erfolgt, ist es ausgestanden. Ansonsten wird eine Blockade von 90 Tagen verhängt. Daach kann man, wenn keine weiteren ZÜs eintreten, wieder neue Turniere spielen. Gründe für ZÜs spielen künftig keine Rolle mehr.
Unterm Strich werden Partien also durch Matt, durch Aufgabe oder durch ZÜ verloren.
2. Ein neues Ratingsystem soll im Laufe des Jahres 2023 das bestehende ersetzen. Das beinhaltet auch eine neue Berechnung von Titelnormen. Die sich verändernde Natur des modernen Fernschachs erfordert die Berücksichtigung der Unterschiede in den Gewinnerwartungen durch den Einsatz leistungsfähiger Schachsoftware (Engines). Neu sind Gewinnerwartungen und eine Berechnung von Wertungszahlen, die Ratingunterschiede bei Remis weniger stark
Das neue Ratingsystem berechnet wie das Glicko-System im Wesentlichen zwei Werte für jeden Spieler: ein Rating und eine "Ratingabweichung" (RD). Die letztere Größe misst die Unsicherheit oder Unzuverlässigkeit eines Ratings. Je größer die RD, desto unzuverlässiger ist eine Bewertung als Maß für die Stärke. Eine RD ist in der Regel groß, wenn ein Spieler nur an wenigen gewerteten Spielen teilgenommen hat oder wenn seit dem letzten Turnierspiel viel Zeit vergangen ist. Ein RD ist klein, wenn der Spieler viele gewertete Partien gespielt hat und häufig spielt, so dass seine Wertung ein verlässliches Maß für sein Können ist. Im Glicko-System werden bei der Berechnung der Ratings sowohl Ratings als auch RDs berücksichtigt, um die aktualisierten Ratings zu ermitteln.
Die von Professor Glickman für die ICCF entwickelte Erweiterung des Glicko-Systems befasst sich mit der unterschiedlichen Anzahl von Remispartien zwischen Spielern mit hohem Rating und Spielern mit niedrigerem Rating. Im Gegensatz zu den meisten gängigen Bewertungssystemen (z. B. dem Elo- und dem Glicko-System), die die Wahrscheinlichkeit eines unentschiedenen Spiels nicht explizit modellieren, erkennt das neue System an, dass die Wahrscheinlichkeit eines unentschiedenen Spiels zwischen zwei hoch eingestuften Spielern groß ist und dass die Wahrscheinlichkeit eines Remis zwischen zwei niedriger eingestuften Spielern nicht annähernd so groß ist. Die Auswirkung auf die Aktualisierung der Ratings besteht darin, dass die Ratingänderungen hoch eingestufter Spieler nicht so stark von den Ratings ihrer Gegner abhängen, wie dies bei Spielern mit niedrigerem Rating der Fall wäre. Die Erwartung ist, dass Norm-Chancen verbessert werden.
Eine alllgemein verständliche Beschreibung wird für IccF verfügbar gemacht werden.
Stephan Busemann
ICCF-Kongress 2022, 1. Tag
Beschlussgemäß vertritt Stephan Busemann unseren Delegierten Manfred Scheiba auf dem Kongress in Glasgow, der vom 15.-18. August stattfindet.
Montag 15. August
Nach der Eröffungsfeier mit mitreißender schottisch-gälischer Musik und kurzen Ansprachen folgten die Ehrungen von Spielern und Funktionsträgern. Non-Title-Tournament-Commissioner Jörg Kracht wurde mit der Bertl-von-Massow-Medaille in Gold geehrt, Matjaz Pirs mit der Bertl-von-Massow-Medaille in Silber.
Die deutsche Mannschaft mit Matthias Kribben, Hans-Dieter Wunderlich, Robert K. von Weizsäcker und Martin Kreuzer wurde für den 2. Platz in der 19. Olympiade ausgezeichnet, die per Post ausgetragen wurde.
Auszeichnungen für den SIM-Titel gehen an Roland del Rio und Alexander Donchenko; für den IM-Titel an Alexander Donchenko, Gerald Hildebrand, Harry Kunz, Bernd Laube und Bernd Welle. Weitere Auszeichnungen für ICCF-Turniererfolge gehen an Hans Heini, Johannes Kribben, Norbert Nitschke und Heinz Schüppen.
Diese und die Auszeichnungen für Erfolge in Turnieren der ICCF-Föderationen werden in Deutschland den Adressaten zugestellt. Das kann urlaubsbedingt ein wenig dauern, und daher wird um etwas Geduld gebeten.
Zum Business:
Die benachbarten Staaten Curacao, Surinam und Haiti ersuchten um Aufnahme in ICCF. Dabei ergaben sich Unregelmäßigkeiten, die eine Aufnahme durch diesen Kongress nicht zuließen. Dies wird weiter untersucht.
Der Ausschluss von Russand und Belarus wurde aufrecht erhalten, da sich an der Kriegslage nichts geändert hat. Zwar dürfen die Spieler an Turnieren unter neutraler Flagge teilnehmen; sie sind aber de facto ausgeschlossen, weil der Geldfluss nicht möglich ist (Direct Entry via Paypal).
Das Wahlverfahren bei ICCF wurde vereinfacht; kommendes Jahr sind Wahlen, und es werden Kandidaten gesucht!
Die Startgeldstruktur wurde vereinfacht - es gibt bei Direct Entry keine krummen Beträge mehr.
Der abendliche Nahschachwettkampf gegen eine Auswahl aus Glasgow ging knapp mit 5:6 verloren. Immerhn hat "Yours truly" am 1. Brett einen Punkt für die ICCF beigesteuert.
Stephan Busemann
Ausserordentlicher Kongress des ICCF am 2. Mai 2022
In der Zeit vom 27. April bis zum 9. Mai 2022 fand die Abstimmung der Delegierte im Rahmen des Sonderkongresses des ICCF statt. In diesem Zeitraum gab es ein virtuelles Treffen der Delegierten des ICCF am 2. Mai 2022, an dem ich nicht teilgenommen habe. Der Grund der Nichtteilnahme ist die fehlende Einladung zu dem organisierten Zoom-Meeting durch die ICCF. Was die Ursachen dafür gewesen sind, wird gegenwärtig durch eine entsprechende Nachfrage beim ICCF geklärt. Bisher gibt es von diesem Meeting und dessen Inhalt kein Protokoll.
Aus den veröffentlichen Ergebnissen geht hervor, das nur "10" Delegierte an diesem Meeting teilnahmen. Es haben jedoch 57 Delegierte ihre Voten abgegeben.
Zu dem Ergebnis der Abstimmung:
Antrag | Inhalt | Stimmergebnis | Voting Deutschland |
---|---|---|---|
EC 2022-001 | Änderung des ICCF-Statuts Artikel 17 (Statut - erfordert 2/3 Abstimmung) | befürwortet | nein |
EC 2022-002 | Änderung des ICCF-Statuts Artikel 10 (Statut - erfordert 2/3 Abstimmung) | befürwortet | nein |
EC 2022-003 | Suspendierung der Russischen Föderation | befürwortet | nein |
EC 2022-004 | Suspendierung der Weißrussischen Föderation | befürwortet | nein |
EC 2022-005 | Suspendierung der russischen ICCF-Spieler | abgelehnt | nein |
EC 2022-006 | Suspendierung der belarussischen ICCF-Spiele | abgelehnt | nein |
EC 2022-007 | Ergebnis der während dieser ICCF EC verabschiedeten Resolutionen | befürwortet | ja |
EC 2022-008 | Befugnis zur Verringerung/Aufhebung der von der Europäischen Kommission verhängten Sanktionen | befürwortet | enthalten |
EC 2022-009 | Einmalige Verwendung des automatisierten Abschätzungsverfahrens | befürwortet | ja |
Die abgelehnten Vorschläge 5 und 6 hätten eine Änderung der Statuten erfordert (Vorschlag 1), so dass Diskriminierung nach Nationalität nicht mehr verboten ist. Vorschlag 1 ist überraschenderweise angenommen worden, quasi ohne Not.
Das deutsche Voting resultiert vorrangig aus zahlreichen intensiven Gesprächen mit Mitgliedern des Deutschen Fernschachbunds e. V., die auf Initative des Präsidenten und des Geschäftsführers geführt wurden.
7. März 2022: Konkrete Termine und Aufgaben bis zum außerordentlichen Kongress 2022 (Quelle ICCF)
Aufgaben | Stichtag | Beschreibung |
Das Fenster für die Einreichung von Vorschlägen wird geöffnet | 12.März 2022 | Das Fenster zur Einreichung von Kongressvorschlägen (von ICCF-Offiziellen und Delegierten) ist geöffnet. |
Das Fenster "Angebotseinreichung" wird geschlossen | 27.März 2022 | Alle Vorschläge, die für den außerordentlichen Kongress 2022 zur Abstimmung kommen sollen, müssen dem Generalsekretär (über das Online-System) entweder von einem nationalen Delegierten oder einem ICCF-Offiziellen eingereicht werden. |
Kommentarfenster wird geöffnet | 28.März 2022 | Delegierte und Offizielle können zu den genehmigten Vorschlägen Stellung nehmen. |
Das Abstimmungsfenster wird geöffnet (30 Tage nach dem Schließen der Fenster für die Einreichung des Vorschlags. | 27.April 2022 |
Stimmberechtigte Mitglieder können ihre Stimme abgeben. |
Kommentarfenster wird geschlossen | 01.Mai 2022 | Das Fenster für Kommentare zu Vorschlägen wird geschlossen. |
Beginn der Tagung des außerordentlichen Kongreß 2022 (14:00 Uhr MEZ) | 02.Mai 2022 |
Beginn der Tagung des außerordentlichen Kongreß 2022 über Zoom beginnt. |
Abstimmungsfenster wird geschlossen |
09.Mai 2022 |
Die Abstimmung endet um 23:59 Uhr MEZ. |
Abstimmungsbericht wird veröffentlicht | 10.Mai 2022 | Zusammenfassender Bericht über die gemeldeten Abstimmungsergebnisse. |
Der BdF möchte alle Mitgliederinnen und Mitglieder bitten, Anregungen und Vorschläge für die Tagesordnung bis zum 23.März 2022 18.00 Uhr beim Präsidenten über die Mailadresse praesident@bdf-fernschachbund.de einzureichen.
Der Vorstand wird dann die Anträge hier veröffentlichen und mitteilen, welche Anträge für den außerordentlichen Kongress eingereicht werden.
Manfred Scheiba
Präsident
Vorstandssitzung ICCF vom 05.03.2022 Teil 2
Hier weitere ergänzende Informationen vom 07.März 2022
1. Entfernung der russischen und belarussischen Nationalflaggen von der ICCF-Website
1. Mit sofortiger Wirkung werden die Flaggen russischer und belarussischer Spieler/Mannschaften entfernt und durch eine ICCF-Logoflagge ersetzt. Eine Mehrheit der EB-Mitglieder stimmte FÜR diese Aktion.
Internationale Turniereinstellung für Russland und Weißrussland
2. Ab sofort und bis zum regulären Kongress in Glasgow im August ist es Verbänden aus Russland und Weißrussland untersagt,
internationale Turniere auf Einladung zu organisieren.
Wie nach den ICCF-Regeln zulässig, dürfen sie jedoch
(a) nationale,
(b) Freundschaftsturniere und
(c) Turniere ohne Rating organisieren. Die EB war sich in dieser Entscheidung einig.
Der außerordentliche Kongress, der im April/Mai2022 stattfinden wird, wird Vorschläge von ICCF-Offiziellen und den Delegierten der Föderationen für weitere Maßnahmen für die russischen und belarussischen Spieler und Verbände der ICCF prüfen.
Vertragsstopp mit der russischen Firma Convekta für Lomonossow table bases
3. Mit sofortiger Wirkung wurde die Vereinbarung zwischen ICCF und den Eigentümern der Lomonossow-table bases eingestellt. Angenommen mit der Mehrheit der EB-Mitglieder.
Außerordentliche Kongressdetails
4. Der Zeitplan und die Maßnahmen, die für die Ausrichtung des außerordentlichen Kongresses erforderlich sind, sollten in Kürze veröffentlicht werden.
ICCF – Vorstandssitzung - Teil 1 März 5, 2022
Am 5.3.2022 fand eine Vorstandssitzung des Executive Board (EB) und des Management Committee (MC) statt. Hier die wesentlichen Ergebnisse zusammengestellt.
In dieser Sitzung wurden 2 Entscheidungen getroffen.
Einberufung einer Außerordentliche Sitzung
- Folgende Artikel 31 der ICCF-Satzung, das Exekutivdirektorium, einstimmige Zustimmung, stimmte für die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung des Kongresses (EC). Der Kongreß wird virtuell (online) sein.
- Das Zweck der EB und der Tagesordnung wird es sein, zahlreiche Vorschläge zu behandeln, die sich daraus ergeben aus dem bewaffneten Konflikt Russlands und Weißrusslands gegen die Ukraine.
Eine detaillierter Zeitplan wird in Kürze für diese EG erstellt und hier veröffentlicht.
Spende
- Das ICCF EB hat beschlossen, die folgenden Sofortmaßnahmen zu ergreifen:
- Ein Spende in Höhe von 2.000 Euro wird im Namen der ICCF sofort an eine internationale Organisation, die den ukrainischen Bürgern Hilfe und Unterstützung bietet.
- Genehmigung eines Peace Open "Amici sumus" wie vom BdF vorgeschlagen wurde. Alle Details zum Turnier wird in Kürze veröffentlicht.
Weitere Maßnahmen
- Zusätzlich Beschlossene Maßnahmen werden innerhalb der nächsten 24 Stunden freigegeben.
Informationen wurden zusammengestellt vom Präsidenten des BdF
Voting der Föderationen der Europazone vom 21.Februar 2022
In der Zeit vom 16.Februar bis zum 21.Februar fand ein durch den Zonendirektor der Zone 1 Andrey Nikolaevich Pavlikov, eingerichtetes Voting für alle Föderationen, die der Zone 1 (Europazone) zugeordnet sind, statt.
Bei diesem Voting ging es um die Zukunft der Europazone im Rahmen des ICCF. Zwischen zwei Optionen wie es mit der Zone weitergeht konnte entschieden werden.
1. Option: Die Zone 1 (Europazone) organisiert sich neu d.h. unabhängig vom ICCF, mit einem eigenen Büro und eigenem Konto, aber weiterhin mit der Nutzung des ICCF Server
2. Option: Die Föderationen entscheiden sich für eine Auflösung der Zone als Gemeinschaft, weil Zonen nicht mehr zeitgemäß sind.
Das Ergebnis des Votings:
OPTION 1 – 6 VERBÄNDE (Finnland, Deutschland, Italien, Portugal, Schweden und Schweiz).
OPTION 2 – 15 FÖDERATIONEN (Belgien, Tschechische Republik, Dänemark, England, Frankreich, Ungarn, Irland, Luxemburg, Niederlande, Polen, Schottland, Slowenien, Spanien, Ukraine und Wales)
ENTHALTUNG – 2 FÖDERATIONEN (Belarus, Russland)
KEINE STIMME – 12 FÖDERATIONEN (Österreich, Bulgarien, Kroatien, Estland, Griechenland, Island, Israel, Lettland, Litauen, Norwegen, Rumänien und Slowakei)
Damit wurde die Option 2 von der Mehrheit der Föderationen gewählt. Dieses Ergebnis wird jetzt dem Executive Board des ICCF übergeben und gemeinsam beraten, wie die weitere Turniertätigkeit und sonstige Abläufe auf dem ICCF Server für die Föderationen erfolgen wird. Sofern weitere Erkenntnisse zu diesem Sachverhalt vorliegen, werde ich informieren.
Manfred Scheiba
Nationaler Delegierter des BdF beim ICCF
Bei Fragen zum Thema, bitte direkten Kontakt über ICCF@manfred-scheiba.de