46. Deutsches Fernschachtreffen in Bad Neustadt an der Saale 2000

Sportliches Schach beim Turniersimultan

Bad Neustadt
Zehn Tage lang bestimmen Deutschlands Fernschachspieler das Geschehen in Bad Neustadt, zumindest in und um die Stadthalle. Denn hier findet vom 10. bis 18. Juni das 46. Deutsche Fernschachtreffen statt.

Ausrichtung dieser Veranstaltung, die jedes Jahr an einem anderen Ort in Deutschland stattfindet, ist der Deutsche Fernschachbund (BdF) - Bund deutscher Fernschachfreunde. Die Schirmherrschaft hat Bürgermeister Bruno Altrichter übernommen, das Programm wurde zusammen mit der Kurverwaltung ausgearbeitet.

Und es kann sich sehen lassen. Immerhin werden rund 400 Besucher erwartet, wovon der größte Teil die ganze Zeit in Bad Neustadt verbringt. Allein 150 Teilnehmer sind für das Nahschachturnier gemeldet. Dabei sitzen sich die Schachspieler, die sonst nur per Post oder inzwischen auch per E-Mail Züge austauschen, Auge in Auge gegenÜber und messen ihre Kräfte am Schachbrett. Neun Runden dauert dieses Turnier, über dessen Verlauf und Ergebnisse wir im Sportteil und Lokalsportteil dieser Zeitung berichten.

Auftakt des Treffens ist am Samstagabend um 19.30 Uhr in der Stadthalle mit einem Begrüßungsabend. Eine Woche später, am 17. Juni, findet hier auch der große Festabend mit Siegerehrung, Preisverleihung und Tanz statt (ab 20 Uhr). Schachsportlich gibt es neben dem Nahschachturnier und einem abschließenden Blitzturnier am Sonntag, 18. Juni, ab 9 Uhr noch ein so genanntes Turniersimultan, das am Mittwoch und Donnerstag über die Bühne geht. Das ist eine Turnierform, die der BdF erfunden hat. Alle Spieler spielen gleichzeitig (simultan) gegen alle - zunächst in Gruppen, dann über Zwischenrunde in die Endrunde. Dabei laufen die Spieler von Brett zu Brett (sportliche Kleidung ist eigens erwünscht) und müssen in einer Stunde ihre Partien absolviert haben. (...)

Rennen und Blitzen in Zeitnot

Schach (Caissa)

Am Ende reichte es nur für den 8. Platz für Dr. Hans-Joachim Hofstetter. Der Bad Kissinger Augenarzt, Mitglied beim SK Bad Neustadt, hatte sich zwar mehr vorgenommen, aber Turniersimultan ist eben auch ein Großteil Glücksspiel.
Besonders in der Zwischenrunde lief es nicht so rund wie in den beiden Vorrunden, als der "Isi" seine Gruppen überlegen dominierte. Seine knappe Zeit fesselte ihn an eine Partie, in der er zwar eine haushoch gewonnene Stellung hatte, aber einen Gegner, der verbissen kämpfte und damit erreichte, dass Hofstetter zwar diese Partie gewann, aber die beiden anderen, die noch liefen, eben nicht. So kam er in die Finalrunde 2 und konnte nicht mehr um den Gesamtsieg mitspielen. Sieger wurde Michael Schulz (Berlin).
Gestern in den beiden Schlussrunden wurde auch für die Zuschauer allerhand geboten, denn vor allem in der Zeitnotphase wurde von Brett zu Brett gerannt und gleich an zwei oder drei Brettern parallel geblitzt.

Eine Woche voller guter Erinnerungen

Mit dem Festabend ging das Deutsche Fernschachtreffen gesellschaftlich zu Ende

In der geschmückten Stadthalle wurden alle Sieger geehrt. Trotz des Fußballspiels der deutschen Nationalmannschaft war der Saal gut gefüllt, wurde die Tanzfläche gerne genutzt.
Der Präsident des deutschen Fernschachbundes (BdF), Dr. Fritz Baumbach (Berlin), freute sich "über eine sehr schöne Woche". Immerhin habe der Schirmherr, Bürgermeister Bruno Altrichter, sein Versprechen gehalten, dass in Bad Neustadt (fast) immer schönes Wetter sei. Nicht nur deshalb, so Baumbach, wurde das 46. Treffen ein voller Erfolg. Man habe sich in Bad Neustadt wohl gefühlt und sei optimal betreut worden.
Die Halle bot beste Turnierbedingungen und auf der Terrasse fühlten sich die Teilnehmer nicht nur während der Pausen, sondern auch an den warmen Abenden wie zu Hause. Deshalb, so der Präsident, "werden wir bestimmt irgendwann wiederkommen".
Darauf setzt auch Bürgermeister Bruno Altrichter. Er versicherte: "Sie sind jederzeit herzlich willkommen." Besonders bedankte sich Altrichter für den Scheck in Höhe von 350 Mark. Das waren die Startgelder der Skatturniere aus mehreren Jahren, die jetzt dem Bürgermeister für einen wohltätigen Zweck überreicht wurden. Er werde das Geld an die Kindergärten weitergeben, so Altrichter.
Geschäftsführer Eberhard Gromotka hatte dann die Aufgabe, die lange Liste der Sieger und Gewinner zu verlesen. Da gab es nämlich nicht nur das Nahschachturnier und das Turniersimultan, sondern auch Kegeln, Minigolf, Skat, Wettwürfeln und Tischtennis.