Presseschau - BdF-Mitglieder im Presseportrait

Hartmut Höbel, Bomlitz

Vorgestellt in einem Artikel der Walsroder Zeitung vom 30.01.2006. Der Abdruck auf der Homepage des BdF erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Walsroder Zeitung.

Artikel im Original

Artikel (Text)

"Ich bin immer noch der Schutzmann"

Hartmut Höbel: Pensionierter Polizeibamter sorgt jetzt für Ordnung an den Schachbrettern

Bomlitz (es) Über 40 Jahre lang hat Hartmut Höbel die Polizeiuniform getragen. Seit rund einem Jahr befindet sich der Bomlitzer jetzt im Ruhestand. Doch der Hang, für Ordnung zu sorgen, hat nicht nachgelassen. Höbel ist seit kurzem "Ordnungshüter" bei den Betriebssportmeisterschaften des Deutschen Fernschachbundes.

Bomlitz (es) Auf dem kleinen Tisch vor dem Terrassenfenster steht eines der "Arbeitsgeräte" des ehemaligen Polizeibeamten. 18 Schachpartien spielt Hartmut Höbel zurzeit parallel. Seine Gegner sind landesweit verstreut. Höbel ist Fernschachspieler mit ganzer Leidenschaft und großer Klasse. Noch ein weiterer Erfolg in seiner Titelsammlung bei einem internationalen Turnier und er darf den Titel eines Internationalen Fernschachmeisters tragen.
Als er sieben Jahre alt war, hat ihm sein Opa das Schachspiel gezeigt. Später hat er häufig gegen seinen Vater gespielt - und immer verloren, bis er mit 14 Jahren in einem Schachverein mehr als die Grundbegriffe lernte. Er befasste sich leidenschaftlich mit dem Spiel. "Danach hatte mein Vater keine Chance mehr", schmunzelt er noch heute.
Hartmut Höbel konzentrierte sich Anfang der 70er Jahre auf das Fernschachspiel. Da sitzen irgendwo auf der Welt zwei Menschen an völlig unterschiedlichen Orten vor ihren Schachbrettern und spielen gegeneinander das gleiche Spiel. Die Schachzüge übermittelten sie sich früher per Postkarte, was Spiele zu einer langwierigen Angelegenheit machte. Mit einem Spieler in Argentinien spielte Höbel mal sechs Jahre eine einzige Partie. "Der Faktor Zeit ist das Besondere am Fernschach gegenüber dem Nahschach. Man hat Zeit, sich den nächsten Zug zu überlegen, kann auch in einem Buch nachschlagen", nennt Höbel den Unterschied zwischen den beiden Spielarten.
Mittlerweile sind die Spielzeiten aufgrund neuer technischer Möglichkeiten verkürzt worden. "Ohne Computer läuft heute beim Fernschach kaum noch was", weiß der Bomlitzer. Die Züge werden per E-Mail hin und her gesandt. Das ist auch bei den Deutschen Betriebssport-Fernschachmeisterschaften so, bei denen aktuell neun Mannschaften in drei Gruppen spielen. Die einzelnen Spielergebnisse und jeder einzelne Zug müssen von beiden Team per E-Mail zu Hartmut Höbel in die Bomlitzer Birkenstraße gemeldet werden. Er ist der Vermittler bei Unstimmigkeiten. "Ich bin immer noch der Schutzmann", lacht er und verweist darauf, das es "wie im richtigen Leben" Paragrafen gibt, durch die Verfehlungen bestraft werden.
In Gruppe 1 der Meisterschaft erfolgt das Spiel sogar direkt über den Computer. Die Spieler der Teams loggen sich auf der Seite "remoteschach.de" ein, geben ihr Passwort ein und schon kann die Meisterschaftspartie beginnen.
Neben seiner Funktion als Turnierleiter des BdF nimmt sich Hartmut Höbel Zeit, um selbst zu spielen. Auch 18 Partien zur gleichen Zeit seien kein Stress. "Bei den ersten 20 Zügen machst du fast die Augen zu. Dann beginnt der Spaß. Mit Stress hat das nicht zu tun."

Anmerkungen zum Bild:
Immer am Zug: Auch wenn er aktuell 18 Partien parallel mit Gegnern im ganzen Bundesgebiet spielt, ist Schachspiel für Hartmut Höbel Entspannung. Jetzt ist er Turnierleiter für den Fernschachbund geworden. Die Organisation hat bundesweit 3000 Mitglieder.

Kastentext:
Teams gesucht
Schon seit 1999 werden vom Deutschen Betriebssportverband (DBSV) Deutsche Meisterschaften veranstaltet. Der Deutsche Fernschachbund (BdF) beteiligt sich erstmalig an einer Deutschen Meisterschaft für Betriebssportteams. Die ersten Titelkämpfe, an denen aktuell neun Mannschaften teilnehmen, laufen zurzeit. Im Dezember 2006 soll die zweite Meisterschaftsrunde starten. Dazu können sich jetzt schon interessierte Teams anmelden oder die notwendigen Informationen besorgen. Grundvoraussetzung ist die Gründung einer Betriebssportgruppe Fernschach. Wer nähere Informationen haben möchte, kann sich an den Schatzmeister des Fernschachbundes, Harry Gromotka, Bertha-von-Suttner-Ring 37, 25436 Tornesch wenden. Von dort werden Informationen kostenlos versandt. Der direkte Draht funktioniert im Internet über www.bdf-fernschachbund.de.