43. Deutsches Fernschachtreffen in Bad Bergzabern 1997

Das 43. Deutsche Fernschachtreffen fand in der Zeit vom 17. Mai bis zum 25. Mai 1997 in Bad Bergzabern (Pfalz) statt.

Wappen Bergzabern
Wappen Bergzabern

Bad Bergzabern ist ein heilklimatischer Kurort an der Südlichen Weinstraße in der Pfalz.

Unter der Schirmherrschaft von Stadtbürgermeister Rudolf Wagner hatten über vierhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter viele Ehefrauen und Kinder, eine schöne Urlaubswoche im Freundeskreis der Fernschach-Familie. Wie stets war reichhaltig für Unterhaltung gesorgt: Kegeln, Preisskat, Minigolf, Wettwürfeln und ein großer Festabend mit Siegerehrung, Preisverteilung und Tanz standen im Angebot. Der Tagesausflug führte diesmal durch das wunderschöne Elsaß nach Straßburg.

Als das Highlight des Fernschachtreffens 1997 kann eine Weinprobe gelten. Das Weingut Hitziger, oberhalb von Bad Bergzabern am Leibfrauenberg gelegen, hatte eine Weinprobe für die Teilnehmer organisiert. Viele Fernschachfreunde mit ihren Begleitpersonen machten davon nur zu gern Gebrauch. Der eigentlichen Weinprobe und dem Genuss von zehn der besten Weinsorten dieses Winzers war zunächst eine sehr informative Führung durch den Weinberg vorangestellt. Herr Hitziger selbst ließ es sich nicht nehmen, den Teilnehmern interessante Einblicke in den Weinanbau, die Pflege, Lese und Verarbeitung der Trauben zu geben.

Es muss nicht erwähnt werden, dass nach der ausgiebigen Weinprobe alle Mitwirkenden froh gelaunt und leicht angeheitert wieder den Heimweg angetreten haben und sich gern an diesen Abend zurück erinnern werden. Wie zu erfahren war, beziehen seitdem viele Schachfreunde dort ihren Pfälzer Wein.

In der "Rheinpfalz" erschien folgender Artikel:

Fernschachprofis hautnah

Bad Bergzabern: Statt Gang zum Briefkasten Treffen in der Schloßhalle

Fernschachspieler verständigen sich per Postkarte, jeder Zug ein Gang zum Briefkasten. Bis zu neun Monate dauert eine Partie - die Post kann sich freuen. Zu Gesicht bekommen sich die Spieler natürlich nicht. Weil sich die fernen Kontrahenten aber ab und zu auch begegnen wollen, gibt es einmal im Jahr ein einwöchiges Deutsches Fernschachtreffen. Zum 43. seiner Art kamen 180 Spieler samt Anhang aus ganz Deutschland vom 17. bis 25. Mai nach Bad Bergzabern.

Just in diesen Tagen hat der Computer "Deep Blue" den Schachweltmeister Garry Kasparow bezwungen - eine Sensation; die Schachwelt ist nicht mehr, was sie vorher war. Doch Ulrich Wagner aus Bielefeld, Organisator des Fernschachtreffens, gewinnt im Gespräch mit der RHEINPFALZ der Niederlage Kasparows auch positive Seiten ab. Immerhin sei Schach durch diesen Wettkampf in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt - gut für den Denk-Sport. Und mit mehr Zeit, ist sich der Fernschachspieler sicher, hätte Kasparow dem Elektronengehirn nicht den Hauch einer Chance gelassen.

Zeit ist für Fernschachspieler kein Problem, erzählt Wagner. Drei Tage Bedenkzeit hat man üblicherweise für einen Zug, da bleibt sogar Gelegenheit, Literatur zu wälzen oder andere Spieler zu befragen. "Das ist durchaus legitim und sogar erwünscht", erklärt der Bielefelder. Denn dadurch werde die Qualität höher als bei einer normalen Nahschachpartie unter Zeitdruck.

Fernschach bietet in Wagners Augen aber noch andere Vorteile: "Es läßt sich unabhängig von festen Terminen spielen, auch Schiedsrichter oder Leute mit wenig Zeit können sich mit anderen Spielern messen", stellt er fest. Und: "Man muß sich auch nicht in verrauchten Gaststätten treffen, sondern kann zu Hause vom Wohnzimmer aus spielen."

Von Bad Bergzabern zeigt sich Wagner begeistert. Das erste Fernschachtreffen in der Pfalz sei ein großer Erfolg gewesen. "Optimale verhältnisse", stellt der Organisator fest und lobt zugleich das Engagement von Stadtbürgermeister Rudolf Wagner, der als Schirmherr fungierte.

Die 180 Fernschachspieler, die sich in der Schloßhalle ausnahmsweise mal ganz nah waren, trugen in der Schloßhalle eine Woche lang ein Turnier in neun Runden aus. In der Freizeit standen Minigolf, Skat, Kegeln, Tischtennis und eine Fahrt nach Straßburg sowie in die Vogesen auf dem Programm. (...)

Ergebnisse der Veranstaltungen des 43. Deutschen Fernschachtreffens

Nahschachturniere

Im Nahschachturnier (153 Spieler, 9 Runden nach Schweizer System) gab es drei gleichwertige Parallelgruppen.

Gruppe A
Holger Namyslo (Tuttlingen) 7½ Pkt., Burkhard Treiber (Hannover) 6½ Pkt., Gerhard Kreuzer (Ihrlerstein), Volker Schulz (Fredersdorf) und Thomas Cuno (Schauen) je 6 Pkt.

Gruppe B
Helmut Kreuzer (Ihrlerstein) 7½ Pkt., Manfred Keller (Olching) 7 Pkt., Michael Schulz (Berlin) und Manfred Bauer (Reichenbach) je 6½ Pkt., Rudolf Rüther (München) und Wilfried Gläser (Hannover) je 6 Pkt.

Gruppe C (Senioren)
Oskar Nadenau (Karlsruhe) 7 Pkt., Franz Drosson (Stolberg), Franz Helmsen (Giesen) und Herbert Risch (Landshut) je 6½ Pkt., Paul Ingwer Lorenzen (Delmenhorst), Jürgen Matthies (Berlin) und Günter Marschner (Oberstdorf) je 6 Pkt.

Turniersimultan

60 Teilnehmer, Vor-, Zwischen- und Endrunde

Endstand: Dr. Fritz Baumbach (Berlin) vor Michael Schulz (Berlin), Thomas Kalks (Hamburg), Manfred Bauer (Reichenbach) und Holger Namyslo (Tuttlingen).

Blitzturnier

58 Teilnehmer

Endrunde A: Reinhard Blodig (Riedenburg) 9 Pkt., Holger Namyslo (Tuttlingen) 8½ Pkt., V. Schuh 8 Pkt.
Endrunde B: Dr . Peter Kopp (Darmstadt) 9 Pkt., Joachim Just (Leipzig) 9 Pkt., Werner Zschunke (Bergrheinfeld) 7 Pkt.
Endrunde C: Gerhard Ziese (Wuppertal) 10 Pkt., Ralf Bergerhoff (Reichshof) 9½ Pkt., Bernd-Walter Kliesch (Berlin) 7½ Pkt.
Endrunde D: Hans Schwarz (Magdeburg) 9½ Pkt., Matthias Held (Landsberg) und Werner Löffler (Wiesbaden) je 8 Pkt.
Endrunde E: Tino Bauer (Wanzleben) 8 Pkt., Helmut Tallowitz (Gardelegen) 8 Pkt., Günter Gerold (Gefell) 6 Pkt.

Organisationsleitung: Ulrich Wagner