36. Deutsches Fernschachtreffen in Schneverdingen 1990
Das 36. Deutsche Fernschachtreffen fand in der Zeit vom 2. Juni bis zum 10. Juni 1990 in Schneverdingen statt.
Die Stadt Schneverdingen mit ihren Ortschaften Ehrhorn, Großenwede, Heber, Insel, Langeloh, Lünzen, Schülern, Wesseloh, Wintermoor und Zahrensen liegt im nordwestlichen Teil des Landkreises Soltau-Fallingbostel. Mehr als 30 Prozent des Stadtgebietes liegen im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide.
Urkundlich erwähnt wurde Schneverdingen erstmals im Jahre 1231, als Bischof Iso von Verden den Ministerialen Lippold von Zahrenhusen zwang, auf die Vogtei "Snewordinge" zu verzichten.
In der Schneverdinger Zeitung erschien am 6.6.1990 ein umfangreicher Artikel zum Treffen.
Der folgende Link führt zu einer PDF-Datei, welche den damaligen Bericht im Original zeigt (114 Kb).
Ergebnisse der Veranstaltungen des 36. Deutschen Fernschachtreffens
Nahschachturniere
(129 Spieler, 9 Runden nach Schweizer System in 3 gleichberechtigten Gruppen)
Gruppe A
M. Bauer (Reichenbach) mit 7½ Punkten vor W. Galow (München) 6½, H. Risch (Landshut), A. von Fehrn (Hamburg), E. Ritter (Umkirch) 6, G. Marschner (Oberstdorf), W. Erpel (Gütersloh), W. Kempen (Korschenbroich) 5.
Gruppe B
A. Soltau (Hamburg) mit 6½ Punkten vor M. Keller (Olching) 6½, Dr. M. Renke (Tübingen), B. Treiber (Hannover), W. Löffler (Wiesbaden), R. Blodig (Riedenburg), M. Glinzk (Krefeld) 6, W. Nagorni (Hannover), T. Thelen (Bochum) 5½.
Gruppe C
Ch. Papapostolou (Bonn) mit 8½ Punkten vor H. Kuntermann (Heilbronn), V. Secula (Ganderkesee), F. Drosson (Stolberg), A. Manfeldt (Marl) 6, H. Schwarz (Bordesholm), F. Löchner (Heilbronn), O. Jung (Rheine), A. Blickhäuser (Düsseldorf), K. Ehret (Freiburg), F. Schranz (Düsseldorf), R. Bucholz (Bergkamen), A. Blank (Rotenburg), E. Spaete (Hilden) 5½.
Turniersimultan
(60 Teilnehmer, Vor-, Zwischen- und Endrunde)
Es siegte W. Kempen (Korschenbroich) vor B. Treiber (Hannover), M. Keller (Olching), Dr. B. Kopp (Darmstadt), W. Rosen (Essen), M. Bauer (Reichenbach), R. Blodig (Riedenburg), W. Erpel (Gütersloh), U. Wolf (Bochum), Dr. P. Kopp (Darmstadt).
Blitzturnier
(51 Teilnehmer)
In Gruppe A siegte R. Blodig (Riedenburg) mit 9½ Punkten vor Dr. P. Kopp (Darmstadt), B. Treiber (Hannover) 8½, M. Bauer (Reichenbach), W. Rosen (Essen), M. Keller (Olching) 8. In Gruppe B siegte W. Kempen (Korschenbroich) mit 11½ Punkten vor W. Galow (München) 10, M. Kiesewetter 9, T. Geißler (Karlsruhe), W. Löffler (Wiesbaden) 8. In Gruppe C siegte A. Blickhäuser (Düsseldorf) mit 11 Punkten vor M. Glinzk (Krefeld) 10, H. Lemke (Darmstadt) 9, B. Bierwisch (Aachen) 8½, A. Blank (Rotenburg) 8. In Gruppe D siegte H. Blachmann (Frankfurt/Oder) mit 6 Punkten vor M. Löschner (Hagen), G. Wirth (München) 5.
Vom Fernschachtreffen in Schneverdingen weiß Fernschachfreund Ulrich Wagner zu berichten:
"Am Nachmittag des Tagesausflugs in die Lüneburger Heide mit vier Reisebussen und etwa 200 Teilnehmern war eine Rast in Niederhaverbeck vorgesehen mit der Möglichkeit einer Pferdekutschfahrt zum Wilseder Berg. Diejenigen Teilnehmer, die nicht an der Kutschfahrt teilnehmen mochten, konnten sich im nahe gelegenen Heidecafe bei Kaffee und Kuchen die Wartezeit verkürzen. Unsere Reisegesellschaft war dort unverbindlich angemeldet. Der geschäftstüchtige Konditormeister hatte wohl in Erwartung eines gewaltigen Umsatzes die Ankündigung so verstehen wollen, dass alle 200 Teilnehmer dort einkehren würden und nicht weniger als 14 Torten gebacken, reichlich Kaffee vorgebrüht und mehrere Hilfskräfte organisiert. Was niemand voraussagen konnte, trat dann ein: Bis auf einige wenige Mitreisende machten alle Teilnehmer von der Möglichkeit der Kutschfahrten Gebrauch und niemand verspürte Kaffeedurst. Als unsere wenigen verbliebenen Teilnehmer das Cafe aufsuchen wollten, wurden sie zu ihrem Erstaunen von dem Konditormeister zurückgewiesen mit dem Bemerken, dass er eine "große Reisegesellschaft" erwarte und er alle freien Plätze im Lokal benötige.
Die Geschichte hatte dann erwartungsgemäß ein Nachspiel. Der Konditormeister drohte dem BdF mit Schadenersatzforderungen. Als er die Aussichtslosigkeit dieser Forderung dann schließlich selbst einsah, sprach er verärgert gegenüber dem BdF und allen seinen Mitgliedern auf Lebenszeit ein Lokalverbot für sein Heidecafe aus."
Ein weiterer Artikel der "Schneverdinger Zeitung" vom 6.6.1990 hatte folgenden Inhalt:
Die Zeitschrift "Fernschach" berichtete u.a. mit folgenden Zeilen über das Treffen: "Der Bund deutscher Fernschachfreunde (BdF) veranstaltete in der Zeit vom 2. bis 10. Juni 1990 sein 36. Fernschachtreffen in Schneverdingen in der Lüneburger Heide. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Volker Rübesamen verlebten in der Heideblütenfeststadt über 350 Teilnehmer erholsame Tage im Freundeskreis. Erstmalig konnten auch Gäste aus der DDR begrüßt werden.
Für sie alle wurde reichlich Abwechslung geboten: Minigolf, Kegeln, Tischtennis, Skat und nicht zuletzt ein Tagesausflug nach Lüneburg mit anschließender Kutschfahrt von Niederhaverbeck zum Wilseder Berg. Für reichlich Stimmung sorgte ein Heideabend, der trotz des Regenwetters wohl allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird: Mit der Preisverteilung und einem großen Festabend fand das Fernschachtreffen 1990 seinen Abschluß."
Ein Bild von der Siegerehrung - ausgezeichnet wurden (von links): Manfred Bauer, Christos Papapostolou und Willi Kempen, zusätzlich Ulrich Wagner
Organisationsleitung: Eugen Thüner und Ulrich Wagner