11. Deutsches Fernschachtreffen in Welper 1965

Das alte Wappen des Gastgeberortes
Das alte Wappen des Gastgeberortes

Das 11. Deutsche Fernschachtreffen fand in der Zeit vom 5. Juni bis zum 13. Juni 1965 in Welper statt.

Der zur Zeit des 11. Deutschen Fernschachtreffens noch selbstständige Ort Welper liegt unmittelbar am Südufer der Ruhr und gehört heute zur Stadt Hattingen.

In der "Hattinger Rundschau" erschien am 8. Juni 1965 folgender Artikel:

Damals in Freising lange Gesichter
Jetzt in Welper sind alle überrascht

10. Deutsches Fernschachtreffen eröffnet / Schirmherr MdB Michels stiftet Pokal

Welper. Am Samstagabend wurde bei Diergardt im Ludwigstal das zehnte deutsche Fernschachtreffen, das bis zum 13. Juni in Welper stattfindet, vom Präsidenten des deutschen und des Weltfernschachbundes, Hans-Werner von Massow, eröffnet. Als Ehrengäste nahmen der Schirmherr des Jubiläumstreffens der Fernschachfreunde, MdB Willi Michels, Bürgermeister Suckrau, Amtsbürgermeister Schulz und Amtsdirektor Schaub an der festlichen Eröffnungsversammlung teil.

Eingangs begrüßte Helmut Gräbe, der Vorsitzende des gastgebenden Schachvereins Welper, die Ehrengäste, das Präsidium des BdF und die zahlreichen Fernschachfreunde aus allen Teilen der Bundesrepublik. Er hieß sie in Welper herzlich willkommen. Die Wahl des Bundes deutscher Fernschachfreunde, dieses Treffen in Welper zu veranstalten, betrachte er als eine Auszeichnung für den Schachverein Welper, ganz besonders aber für die Mitglieder des Vereins, die seit Jahren in der Meisterklasse des BdF schöne Erfolge erzielen konnten. Abschließend galt sein Dank stellvertretend für alle, die die Mühe der Vorbereitungen auf sich nahmen, H. G. Kremer, der die Hauptlast der organisatorischen Arbeiten getragen hatte.

Dann richtete Schirmherr, MdB Willi Michels, herzliche Worte des Willkommens an die Teilnehmer. Er begrüßte die Idee, daß sich die Freunde des Fernschachs einmal im Jahr träfen, um neben dem Spiel auch menschliche Kontakte zu knüpfen. Michels wies darauf hin, daß in der Gemeinde Welper in den vergangenen Jahren schon viele bedeutende Treffen stattgefunden hätten, und eine gute Sache immer die volle Unterstützung der Gemeinde finden werde.
"Sicher haben die meisten von Ihnen erst auf der Landkarte nachsehen müssen, wo Welper überhaupt liegt", meinte Willi Michels und ging in diesem Zusammenhang auf die Probleme einer großen Industriegemeinde am Rande des Ruhrreviers in unserer schnellebigen Zeit ein. Dem Präsidenten des BdF, von Massow, überreichte Michels einen von ihm gestifteten Wanderpokal.

Bürgermeister Suckrau wies in seinem Grußwort auf das rege Vereinsleben in Welper hin. Der Schachverein sei zweifellos einer der erfolgreichsten Vereine und fördere besonders durch das Fernschachspiel die guten Kontakte zum Ausland. Namens des Rates und der Bürger der Gemeinde Welper wünschte Suckrau den Fernschachfreunden, daß ihr Aufenthalt in Welper zu einem bleibenden Erlebnis werden möge.
(...)
Präsident von Massow dankte Bürgermeister Suckrau für die freundliche Unterstützung seitens der Gemeinde und die herzliche Aufnahme der Fernschachfreunde in Welper. Er würdigte die hervorragende Organisation des Treffens durch den Schachverein Welper. Lange Gesichter habe es gegeben, als in Freising beschlossen wurde, das Jubiläumstreffen im "Ruhrpott" stattfinden zu lassen. Er warnte vor dem Vorurteil, der "Ruhrpott" habe nichts Schönes zu bieten.

Auf den Sinn der alljährlichen Fernschachtreffen eingehend, meinte von Massow, daß die schriftlich angebahnten Freundschaften durch die persönliche Begegnung vertieft werden sollen. Die Fernschachfreunde möchten in dem bescheidenen Bereich ihres Wirkens das Übel "Gegeneinander" bekämpfen. Er sei gewiß, dies werde auch bei dem Jubiläumstreffen in Welper spürbar. Von Massow wies auf einige Premieren hin, und zwar eine hübsche Festschrift, ein Sonderpostamt, ein Sonderstempel der Bundespost und Sonderumschläge.

Trotz des wesentlich größeren Teilnehmerkreises als in den Vorjahren behielt Präsident von Massow die alte Übung bei, die Teilnehmer des Fernschachtreffens einzeln vorzustellen. Viel Beifall erhielten u.a. Mädler, Düsseldorf, der ins Semifinale der Fernschach-Weltmeisterschaft vordrang, die bekannten Meister Lohmann, Düsseldorf, und Dr. Meyer, Stadtprozelten, G. Mystre, Mettmann / Welper, der kürzlich mit einer großartigen eröffnungstheoretischen Arbeit Aufsehen erregte, und nicht zuletzt Hansgeorg Kremer, der nicht nur zur Fernschachmeisterklasse gehört, sondern früher über 100 m zur deutschen Spitzenklasse zählte.

Das vom Schachverein Welper vorgeschlagene Programm fand die Billigung und den Beifall der Fernschachfreunde. Somit wird am 8.6. (bei schlechtem Wetter am 9.6.) die Bundesgartenschau in Essen besucht und auf den dortigen Schachfeldern ein Kurzturnier ausgetragen, am 10.6. nachmittags die Henrichshütte besichtigt und am 11.6. eine Rundfahrt durch das Sauerland gemacht. Für Freitag abend wurde eine besondere Überraschung angekündigt, die vom Schachverein Welper vorbereitet ist. Es verlautete nur, daß 25 Minuten Fußweg vorausgesetzt werden. Am Samstagnachmittag steht ein Preisskat auf dem Programm, abends ist ab 20 Uhr gemütliches Beisammensein mit Tanz. Abschluß des Fernschachtreffens bildet ein großes Blitzturnier, das am Sonntag ab 9 Uhr im Turnierlokal Diergardt ausgetragen wird.

In der Zeitschrift Fernschach erschien der nachfolgend abgebildete Bericht über das Treffen, aus dem sich u.a. auch die Ergebnisse der Veranstaltungen ergeben.