Ruslan Ponomariov u.w.: "From Ukraine with Love for Chess"
von Uwe Bekemann (Kommentare: 0)
Ruslan Ponomariov u.w.
From Ukraine with Love for Chess
207 Seiten, kartoniert
ISBN: 978-94-93257-57-3
20 Euro
„From Ukraine with Love for Chess“ ist ein Buch, das zum Jahreswechsel ganz sicher niemand von all denen „auf dem Schirm“ hatte, die nunmehr daran mitgewirkt haben. Und ebenso sicher hätten sie gerne auf dieses Werk verzichtet, wenn die Welt nicht durch den Angriff Russlands gegen die Ukraine aus den Fugen geraten wäre.
Das Buch ist jüngst bei New In Chess (NIC) erschienen und geht wohl auf Initiative von NIC zurück. Die Erlöse aus dem Verkauf sollen ukrainische Wohltätigkeitsverbände unterstützen. Das Werk kostet 20 Euro. Es ist in Eile erstellt worden, was man ihm aber nicht wirklich anmerkt. „From Ukraine with Love for Chess“ ist eine sorgfältige Arbeit und der Gegenstand des Werkes ist allemal ein Buch wert. Es stellt u.a. große Spielerinnen und Spieler aus der Ukraine in der Form kurzer Porträts und inklusive kommentierter Partien vor, behandelt die größten Erfolge der Ukraine bei Olympiaden der Damen und Herren und widmet auch den Problemkomponisten einen eigenen Bereich.
Wassyl Iwantschuk, Ruslan Ponomariov und zahlreiche weitere Schachspielerinnen und Schachspieler aus der Ukraine haben zum Gelingen des Buches beigetragen. Sie haben insbesondere eigene Partien kommentiert, die damit ein wesentlicher Inhalt des Werkes sind.
„From Ukraine with Love for Chess“ enthält die folgenden Kapitel:
- Kapitel 1: The Pioneers (Anmerkung: Es ist Leonid Stein, Vladimir Tukmakov u.w. gewidmet.)
- Kapitel 2: Oleg Romanishin’s matches with Mikhail Tal
- Kapitel 3: We are Ukrainian (Anmerkung: In diesem Kapitel werden Wassyl Iwantschuk, Ruslan Ponomariov, Pavel Eljanov u.w. vorgestellt bzw. stellen sich diese gegenwärtigen Schachgrößen vor.)
- Kapitel 4: Heroic Ivanchuk leads Ukraine to victory at the Calvia Olympiad in 2004
- Kapitel 5: Unstoppable Ukraine – The Women’s Team wins the Turin Olympiad in 2006
- Kapitel 6: A fully deserved win by Ukraine at the Olympiad in 2010
- Kapitel 7: What’s your Superpower? I’m Ukrainian! (Anmerkung: In diesem Kapitel lernt der Leser Andrij Wolokitin, Anna Uschenina u.w. Spielerinnen/Spieler näher kennen.)
- Kapitel 8: Ukrainian nuggets (Jan Timman stellt die führenden Problemkomponisten der Ukraine mit einer Auswahl ihrer Arbeiten vor.)
Nicht alle kommentierten Partien sind in der im Buch abgebildeten Fassung neu. Teilweise haben sich die Autorinnen und Autoren aufgrund der Kriegsumstände nicht mit aktuellen Arbeiten beteiligen können. Dann aber haben sie vorhandenes Material zur Verfügung gestellt, um das Projekt auf diese Weise zu unterstützen. Wenn man Namen der Städte wie Odessa, Charkiw oder Kiew liest, dann ist klar, dass die Beiträge zu diesem Buch unter teilweise schwersten Umständen geleistet worden sein werden.
Da die Kommentierungen aus verschiedenen Federn stammen, sind sie auch in der Form nicht alle gleichartig. Es überwiegt der Text gegenüber Varianten. Zumeist kommt auch die schlichte Unterhaltung des Lesers über die auf das Schach bezogenen Informationen hinaus nicht zu kurz. Dies gilt nicht zuletzt auch hinsichtlich der Kurzporträts vor den jeweiligen Partien.
Ich habe es teilweise als verstörend empfunden, wenn sich die aktuellen Verhältnisse in meine Gedanken beim Lesen von „From Ukraine with Love for Chess“ gedrängt haben. In Zeiten der Sowjetunion haben die Schachspieler der Ukraine und Russlands gemeinsam für den Erfolg am Brett gekämpft.
Wie immer eine kurze Einschätzung zu den Anforderungen an die Fremdsprachenkenntnisse des Lesers: Mit „Schulenglisch“ kommt man bestens mit dem Werk zurecht.
Fazit: „From Ukraine with Love for Chess“ nehme ich als großen und gelungenen Versuch wahr, ein Zeichen zu setzen, möglichst schnell Geld für wohltätige Zwecke in der Ukraine zu akquirieren und dem Leser zugleich eine gute Leistung zu bieten, die ihr Geld wert ist.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schach E. Niggemann zur Verfügung gestellt.
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