Kurzbericht vom ICCF-Kongress, 2. Tag

von Dr. Stephan Busemann

Die auf dem Kongress bearbeiteten Beschlussvorlagen finden sich für Spieler mit ICCF-Account auf iccf.com unter 'ICCF-Congresses' und dort in der obersten Zeile unter 'Proposals'. Alles ist auf Englisch.

Die deflationären Wertunszahlen bewirken offensichtlich eine geringere Anzahl von GM-Normen und GM-Titeln. Um Abhilfe zu schaffen, schlug Qualification Commissioner Uwe Staroske zwei Maßnahmen vor: direkte Norm bei Sieg in einem Turnier mit Kat. 11+ (2019-035), und Absenkung der Normanforderungen (2019-038). Beide Vorschläge wurden abgelehnt (gemäß BdF-Vorstandsbeschluss habe ich dafür gestimmt), da sie lediglich Symptome korrigieren, die fortschreitende Wertungszahlen-Deflation aber nicht bekämpfen. Es soll eine Kommission für die Anpassung des Wertungssystems eingerichtet werden. Gegensteuerung erfolgt hier also frühestens im kommenden Jahr.

Berichte der Verantwortlichen zu ihrer Arbeit des letzten Jahres finden sich unter 'About ICCF' 'Congress 2019 Documents'. Ich erwähne hier nur den Bericht des Marketing Directors Russell Sherwood. Er zeugt von zahlreichen Aktivitäten (u.a. 'ICCF Officials' auf Facebook, Vorbereitung eines CC-Magazins, das ab September erscheinen wird, ICCF Vouchers). Die Vorbereitung auf das 70jährige Jubiläum stehen nun an.

Der Vorschlag, die Zonen abzuschaffen (der BdF ist Teil der Europa-Zone) wurde abgelehnt (2019-040). Zwar könnten nach wie vor deiselben regionalen Turniere unter der direkten Ägide von ICCF stattfinden, und das wäre auch finanziell erheblich günstiger - aber wer macht die dann zusätzliche Arbeit der Turnierplanung und -organisation für diese Events, die vom EU-Zonen-Direktor Andrey Pavlikov sehr vorbildlich abgeliefert wird?

Die geschlechtsspezifischen Turniere werden nicht fortgeführt. Das betrifft vor allem die Damenolympiade und die Damenweltmeisterschaften (2019-022). Altersspezifische Turniere wie der Veteranen-Weltcup werden weitergeführt (2019-010 wurde abgelehnt).

Das nächste WM-Finale startet bereits im Juni 2020 statt wie geplant 2021, da viele qualifizierte Spieler zum Zuge kommen sollen. Danach soll der übliche zweijährige Rhythmus wieder eingehalten werden. Die nächste Olympiade (Vor- und Endrunde) startet bereits im Januar 2020 (statt im Juni), da alle qualifizierten Mannschaften feststehen.

Der Vorschlag des Title Turnier Commissioner Gian-Maria Tani, Gruppen der WM-Vorrunden, Semifinals und Kandidatenturniere bei Bedarf mit weiteren Spielern entsprechender Spielstärke aufzufüllen (019-032) wurde angenommen, da nur so gleich große Gruppen und somit gleiche Spielbedingungen gewährleistet werden können. Von Aussagen, dass dies nicht zu mehr Final-Qualifikationen als früher führen werde und somit der oben erwähnte zweijährige Rhythmus nicht gefährdet sei, bin ich nicht recht überzeugt. Wir werden sehen.

Nach diesem arbeitsreichen Tag holte sich die ICCF-Mannschaft im Schachmatch gegen eine Auswahl aus Vilnius 'einen Satz heiße Ohren' ab. Die Gastgeber waren einfach bärenstark.

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