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Kommentare

Kommentar von Frank Schubert |

Lieber Herr Dr. Busemann,
ich habe dem Präsidenten des ICCF, Erich Ruch, heute auf sein Schreiben persönlich geantwortet und ihm dabei zu verstehen gegeben, dass ich mit der Entscheidung "niemanden auszuschließen" nicht einverstanden bin. In Anbetracht des infamen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine reichen ein Bedauern und eine Verurteilung der Dinge nicht mehr aus. Ich halte es stattdessen für zwingend erforderlich, allen offiziellen russischen Institutionen eine klare und unmissverständliche Botschaft zukommen zu lassen und das Land bei allen Aktivitäten, egal ob wirtschaftlich, sportlich oder kulturell zu sanktionieren. Ich habe Eric Ruch deswegen aufgefordert, die russische Federation solange vom ICCF auszuschließen, bis der letzte russische Soldat ukrainischen Boden verlassen hat. Unabhängige russische Spieler sollten nur dann akzeptiert werden, wenn sie durch ein eindeutiges Statement klar machen, dass sie diesen Krieg ebenfalls verurteilen. Alles andere wäre eine klare Verletzung der auf Völkerverständigung beruhenden Grund- und Leitprinzipien des ICCF. Für mich als Spieler im ICCF ist es undenkbar, gegen einen Russen zu spielen , der auch weiterhin Putin und seinen Krieg unterstützt.
Ich möchte Sie bitten, den Vorstand des BdF zu einer Dringlichkeitssitzung einzuberufen und zu entscheiden, ob der BdF einen offiziellen Antrag zum Ausschluss Russlands aus der ICCF einbringen möchte. Bitte machen Sie das Ergebnis dieser Sitzung hier öffentlich.
Vielen Dank und freundliche Grüße,
Frank Schubert

Kommentar von Stephan Busemann |

Lieber Schachfreund Schubert,

wir sind alle schockiert und erbost. Doch wenn wir Fernschach spielen, kennen wir die Gesinnung unserer Fernschachpartner, ob Russen, Amerikaner oder Deutsche, nicht und fragen auch nicht danach. So soll es auch bleiben. Private, höflich formulierte Nachrichten und Anfragen an eigene Schachpartner sind ja immer möglich.

Wir sollten bedenken, dass Fernschach es fertig gebracht hat, sogar den Eisernen Vorhang zu durchstoßen und Brücken zu bauen. Vielfach sind so Freundschaften entstanden, obwohl die Regierungen "der Anderen" Schurkereien verbrochen haben. Gerade dieses Dennoch in unserer Tradition ist wertvoll und hat Bestand. Die russischen Fernschachfreunde komplett auszuschließen, halten wir für den falschen Weg.

Wie Sie aus der Nachricht ersehen können, hatte sich der Vorstand des Deutschen Fernschachbundes e. V. bereits entsprechend positioniert.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Busemann
(Geschäftsführer BdF)

Kommentar von Walter Steiger |

Ich als Schweizer habe bereits in den 70er Jahren mit Fernschach begonnen. Mit vielen Fernschach Spielern aus der damaligen CSSR und der DDR habe ich Brief Freundschaften gehabt. Jetzt auch mit Russischen und Ukrainern.
Warum sollte man Russische Fernschachspieler ausschliessen?
Sie können nichts dafür, dass Putin ein schlimmer Kriegsverbrecher ist.
Amici sumus,
Walrer Steiger

Kommentar von Frank Schubert |

Ich rede nicht davon, russische oder belarussische FS-Spieler auszuschließen, sondern die offiziellen Verbände zu sperren. Das haben mittlerweile auch die FIFA und sogar das IOC hinbekommen, aber offenbar schaffen es weder der BdF noch die ICCF, sich klar und deutlich zu positionieren. Das ist einfach nur beschämend. Die Ukraine ist Ihnen also nicht wichtig genug für so eine einschneidende Maßnahme, das ist wohl die Botschaft. Heucheln wir also weiterhin unser "Amici Sumus" in die Tastatur und spielen weiterhin unsere Mannschaftskämpfe gegen Russland und Belarus als wäre nichts gewesen. Es wird schon alles wieder gut werden. Wachen Sie endlich in der Realität auf, meine Herren. Nichts ist gut und wird es auf absehbare Zeit auch nicht mehr werden. Wer das jetzt immer noch nicht begriffen hat, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Beste Grüße aus Dresden, ziemlich genau 800 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Die ersten von einer Millionen Flüchtlingen kommen gerade bei uns an.
In diesem Sinne auf ein paar schöne spannende Fernschachpartien,
Frank Schubert

Kommentar von Frank Schubert |

Hier ist meine heutige Mail an den Präsidenten der ICCF, die ich gerne öffentlich mache. Es ist die zweite in dieser Sache. Auf die erste gab es keinerlei Reaktion.

"Dear ICCF president Eric Ruch!

Today, exactly one week after start of this barbaric war of Russia and Belarus against Ukraine I have to read the following on ICCF's website: "02/03/2022: The Candidates Tournaments of European Individual Championship 2022 have started! "

Is this really all you have to tell us in these times? The start of a new tournament? That's really a shame. Meanwhile the most important sports associations like FIFA and IOC have banned Russia and also Belarus from their associations. It is time now to do the same in ICCF in order to take a clear stand against these countries and to show solidarity with Ukraine.

I ask you to act now and exclude the correspondence chess federations of Russia and Belarus from ICCF!

Kind regards,

Frank Schubert"

Kommentar von Hartmut Hering |

Ich kann diesen Vorstoß von SF Schubert nur unterstützen. Natürlich kann ich auch SF Busemanns Ansicht verstehen, dass das Fernschach früher auch den "eisernen Vorhang" durchstoßen hat. Dies vor allem in der Zeit des sogenannten "kalten Krieges". Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass der jetzige Krieg alles andere als "kalt" ist. Auch ich werde daher an den Präsidenten Eric Ruch schreiben. Nach einem solchen Angriffskrieg und angesichts des Leids welches über das ukrainische Volk gebracht wurde, haben die Verbände von Belarus und Russland nach meiner Meinung ein weiteres Verbleiben im ICCF nicht verdient. "Amici sumus" heißt "Wir sind Freunde". Wenn diese Bezeichnung irgendeine Bedeutung haben soll, liegt es an Russland und Belarus ihr gerecht zu werden.

Mit besten Schachgrüßen

Hartmut Hering

Kommentar von Uwe Nogga |

Die Kommentare von den SF Schubert und Hering kann ich nur unterstützen. Einen echten Krieg mit dem kalten Krieg gleichzusetzen, ist meines Erachtens nicht akzeptabel. Hier sollte der BdF und der ICCF nochmals an ihren Entscheidungen arbeiten. Trotzdem würde ich die Menschen in Russland und Belarus nicht unbedingt ausschließen wollen, wenn sie nicht als Spieler ihrer Nationalverbände spielen. Nationalmannschaften dieser Staaten sollten aber ausgeschlossen werden.

Beste Schachgrüße

Uwe Nogga

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